Iran
23.08.2005
Akbar Ganji hat Hungerstreik beendet
Der iranische Journalist und Regimekritiker Akbar Ganji hat seinen Hungerstreik nach mehr als zwei Monaten beendet.
„Wir sind sehr erleichtert über die Nachricht, dass Ganji nun außer Lebensgefahr ist“, sagte Reporter ohne Grenzen. „Dennoch geht der Kampf um seine Freilassung weiter. Wir hoffen, dass er seine Haftstrafe nicht bis zum Ende verbüßen muss.“
Seine Frau Massoumeh Shafiie konnte ihn am Sonntagabend erstmals seit dem 1. August besuchen. „Ich habe ihn gesehen. Er hat seinen Hungerstreik beendet. Er spricht, und es geht ihm recht gut", teilte sie gestern Abend mit.
Die iranischen Behörden hatten bereits am 17. August erklärt, dass Ganji wieder Nahrung zu sich nehme. Doch konnte dies bis gestern weder von seiner Familie noch von seinen Anwälten bestätigt werden, da sie keine Besuchserlaubnis hatten.
Der 46-jährige Ganji wurde festgenommen, als er im Jahr 2000 von einer Irankonferenz der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin in seine Heimat zurückkehrte. Er erhielt eine Haftstrafe von sechs Jahren, da er die Staatsführung beleidigt haben soll. Ganji hatte in seinen regimekritischen Artikeln immer wieder radikale Reformen und einen säkularisierten Iran gefordert. Auch berichtete er über die Ermordung von gut 100 kritischen Intellektuellen unter der Präsidentschaft von Hashemi Rafsandschani in den neunziger Jahren.
Am 11. Juni trat Akbar Ganji in einen unbefristeten Hungerstreik. Er fordert eine angemessene medizinische Versorgung seines chronischen Asthmaleidens außerhalb des Gefängnisses und seine bedingungslose Haftentlassung.
Weitere Informationen:
Reporter ohne Grenzen – Katrin Evers
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