Jemen
03.06.2020
AFP-Fotograf in Aden ermordet
Reporter ohne Grenzen (RSF) ist schockiert über den Mord an dem Foto- und Videojournalisten Nabil Hasan im Jemen. Unbekannte erschossen Hasan am Dienstag (2.6.) in der Hafenstadt Aden in seinem Auto, als er gerade sein Haus verlassen hatte. Der 34-Jährige arbeitete unter anderem für die Nachrichtenagentur AFP.
„Der Mord an Nabil Hasan markiert einen weiteren Tiefpunkt für den Journalismus im Jemen“, sagte der Geschäftsführer von RSF, Christian Mihr. „Das Land ist inzwischen so gespalten und seine Medien sind so polarisiert, dass Journalistinnen und Journalisten landesweit mit gezielten Angriffen rechnen müssen.“
Jemens international anerkannte Regierung verurteilte den Mord und forderte die südjemenitischen Separatisten, die Aden derzeit mit Unterstützung der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) kontrollieren, zur Zusammenarbeit bei einer Untersuchung des Verbrechens auf.
Anfeindungen von Unterstützerinnen und Unterstützern der Regierung
Nabil Hasan arbeitete seit 2015 für AFP. Für seine Berichterstattung über die Kämpfe um Aden war er 2016 für den Rory Peck Award nominiert. Im Januar 2019 überlebte er einen Angriff der Huthi-Rebellen auf den Luftwaffenstützpunkt Al-Anad. Er hinterlässt drei Kinder und seine Frau, die mit einem weiteren Kind schwanger ist.
Hasan wurde wiederholt von Unterstützerinnen und Unterstützern der international anerkannten jemenitischen Regierung angefeindet. Diese behaupteten, er erhalte Geld von den VAE. Als Beleg kursierten in diesen Kreisen Screenshots angeblicher Social-Media-Posts von Hasan, in denen er den Kronprinzen von Abu Dhabi gelobt habe.
Vier Journalisten von Huthi-Gericht zum Tode verurteilt
Der Jemen ist für Journalistinnen und Journalisten eines der gefährlichsten Länder der Welt. Zu den Gefahren für Medienschaffende zählen Luftangriffe, Entführungen, willkürliche Festnahmen und Folter durch die diversen Parteien des Bürgerkriegs. Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht das Land auf Platz 167 von 180 Staaten und Territorien.
Derzeit droht in der Hauptstadt Sanaa den Journalisten Abdul Chalek Amran, Akram al-Walidi, Hareth Hamed und Taufik al-Mansuri jederzeit die Hinrichtung. Ein Gericht der Huthi-Rebellen verurteilte sie Mitte April nach einem haarsträubend unfairen Prozess unter Spionage-Vorwürfen zum Tode. Alle vier hatten bis zu ihrer Verschleppung durch die Huthis im Jahr 2015 für Medien gearbeitet, die der gemäßigt islamistischen Islah-Partei nahestehen. Diese unterstützt seit 2015 die international anerkannte, von Saudi-Arabien unterstützte Regierung.
Am vergangenen Samstag (30.5.) wurde in der drittgrößten jemenitischen Stadt Tais der Journalist Asil Suaid freigelassen. Er war einen Monat zuvor entführt worden, als er in dem von Separatisten kontrollierten Gebiet Zuflucht suchen wollte. Bei seiner Freilassung wies er Spuren von Folter auf.
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