Libyen
21.04.2011
Entsetzen über Tod von zwei Fotografen nach Mörserangriff
Reporter ohne Grenzen (ROG) ist bestürzt über den Tod von zwei Fotojournalisten bei Gefechten in der an der Mittelmeerküste gelegenen Stadt Misurata. Der britische Fotojournalist Tim Hetherington (Foto rechts) und sein US-amerikanischer Kollege Chris Hondros (links) wurden am 20. April bei einem Angriff mit einer Mörsergranate getötet. Hetherington arbeitete unter anderem für das US-Magazin Vanity Fair, Hondros für die Agentur Getty Images. Mit Hetherington und Hondros sind bereits vier Journalisten seit Beginn der Kämpfe in Libyen im Februar getötet worden.
Zwei weitere Fotografen, der US-Amerikaner Michael Brown von der Bildagentur Corbis und Guy Martin, freier Fotograf aus Großbritannien, wurden bei dem Angriff schwer verletzt. Alle vier Journalisten hielten sich zum Zeitpunkt des Angriffs auf der Tripolis-Straße auf, die Hauptstraße Misuratas und gestriger Schauplatz einer Offensive von Pro-Gaddafi-Truppen gegen die Rebellen. Medienberichten zufolge begleiteten die Journalisten offenbar eine Gruppe von Rebellen.
„Wir sind bestürzt über den Tod von zwei Fotojournalisten, die eine außergewöhnlich verdienstvolle Arbeit gemacht haben. Das tragische Ereignis vergegenwärtigt ein weiteres Mal die großen Gefahren, die Reporter eingehen, wenn Sie über Kriege und Konflikte berichten“, so ROG.
Beide getöteten Journalisten verfügten jahrzehntelange Erfahrungen als Fotoreporter in Krisenregionen. Hetherington, der bei der Explosion der Granate starb, gewann im Jahr 2007 den renommierten „World Press Photo Award“ für seine Aufnahmen von US-Soldaten in Afghanistan. Für den Dokumentarfilm „Restrepo“ wurde er gemeinsam mit Sebastian Junger für einen Oskar nominiert. Beim Sundance Film Festival erhielt er für diese Dokumentation über den Afghanistankrieg im Jahr 2010 den Preis für den besten Dokumentarfilm. Der 1970 geborene Journalist arbeitete zudem für acht Jahre in Afrika. Als einziger Fotograf begleitete er die Rebellengruppen während des Bürgerkrieges in Liberia im Jahr 2003.
Hondros starb wenige Stunden nach dem Mörserangriff an Kopfverletzungen. Er war seit den 90er Jahren in zahlreichen Kriegszonen, darunter im Kosovo, in Angola, Sierra Leone, Libanon, Afghanistan, Kaschmir, in der Westbank, im Irak und in Liberia unterwegs. Der ebenfalls im Jahr 1970 geborene Fotograf wurde für seine Arbeit mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Der erste Journalist, der während der Kämpfe in Libyen umkam, war Ali Hassan Al Jaber. Der katarische Kameramann arbeitete für den Fernsehsender Al-Dschasira. Er wurde am 12. März in der Nähe der westlibyischen Stadt Bengasi erschossen. Am 19. März starb außerdem der libysche Journalist, Blogger und einer der Gründer des TV-Senders Libyan TV Mohammed „Mo“ Al Nabus. Er kam durch Schüsse eines Heckenschützen in Bengasi ums Leben.
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