Länderportal

Libyen

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 143 von 180
Libyen 07.04.2011

Repressionen gegen Journalisten dauern an

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist besorgt über die Verhaftung von Lofti Gharsam, Journalist von Al-Alam TV. Der Reporter wird seit dem 16. März in Tripolis festgehalten. Gharsam wurde nach seiner Ankunft aus Tunesien von der libyschen Armee verhaftet.

Der tunesische Journalist Lotfi Messaoud des arabischen Nachrichtensenders Al-Jazeera wurde am 31. März aus der Haft entlassen. Drei weitere Mitarbeiter des Senders werden weiterhin festgehalten.

Am 3. April wurde ein Reporter des Daily Telegraphs, Damien McElroy ohne Begründung seitens der libyschen Behörden des Landes verwiesen. Zuvor wurde US Journalist Michael Georgy der Nachrichtenagentur Reuters am 30. März ausgewiesen.

Ebenfalls besorgt zeigt sich ROG über den Verbleib der syrischen Journalistin Rana Akbani. Sie hielt sich am 28. März im Osten des Landes auf und wird seither vermisst.

 

________________________________________________________________

 

24.03.2011

 

Fatma Ben Dhaou, eine tunesische Journalistin, wird vermisst. Sie war im Auftrag der Zeitung Le Quotidien nach Libyen gereist. Am 18. März fuhr sie nach Tobruk. Seitdem fehlt nach Angaben ihrer Zeitung jede Spur von Ben Dhaou.

Die Mitarbeiter des Nachrichtensenders Al-Jazeera, zwei Korrespondenten und zwei Kameramänner, sind weiterhin in der libyschen Hauptstadt Tripolis inhaftiert.

Der Fotograf von Getty Images und die beiden Journalisten von Agence France-Press (AFP) sind nach ihrer Freilassung in der Nacht zu Mittwoch, gestern Mittag in Tunesien angekommen.


________________________________________________________________

 

23.03.2011

 

Die beiden Journalisten der Agence France-Press (AFP) und der Fotograf von Getty Images sind nach Angaben von AFP wieder frei. Sie sind gestern Nacht in der libyschen Hauptstadt Tripolis freigelassen worden.

 

________________________________________________________________

 

23.03.2011

 

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist weiterhin sehr besorgt über die Lage von Journalisten in Libyen. Ein Kameramann und ein Journalist wurden in den vergangenen zehn Tagen getötet. Vier Mitarbeiter von Al-Jazeera, zwei Journalisten der Agence France-Press (AFP) und ein Fotograf von Getty Images wurden von der libyschen Armee verhaftet. Vier Reporter der New York Times sind nach sechs Tagen wieder freigelassen worden.

Am 19. März wurde der Journalist und Blogger Mohamed Al-Nabbous, auch bekannt als Mo, während einer Live-Berichterstattung von Scharfschützen getötet. Sieben Tage zuvor wurde der Kameramann Ali Hassan Al-Jaber von Unbekannten erschossen.

AFP bestätigt heute die Festnahme von Dave Clark und Roberto Schmidt, zwei Reportern der Agentur, sowie des Fotografen von Getty Images, Joe Raedle. Sie wurden am 19. März nahe der Hafenstadt Adschdabiya festgenommen. Al-Jazeera berichtete am 19. März von vier Festnahmen ihrer Mitarbeiter eine Woche zuvor: Der Reporter Ahmed Vall Ould el-Dine aus Mauritius, der tunesische Journalist Lotfi Messaoudi, der norwegische Fotograf Ammar Al-Hamdane und der britische Fotograf Kamel Ataloua wurden in Az-Zawiya, westlich der Hauptstadt Tripolis, verhaftet.

Die am 15. März verhafteten Mitarbeiter der New York Times sind nach Angaben ihrer Redaktion wieder frei. Nach Berichten der New York Times konnten die Medienschaffenden, unter Aufsicht türkischer Diplomaten, am späten Nachmittag des 21. März nach Tunesien ausreisen. Ihr Fahrer Mohamed Shaglouf wird der Zeitung zufolge allerdings weiterhin vermisst.

____________________________________________________________

 

17.03.2011

 

Vier Journalisten der New York Times werden seit dem 15. März vermisst. Vom Chef des Büros in Beirut Anthony Shadid, Reporter und Kameramann Stephen Farrell und von den Fotografen Tyler Hicks und Lynsey Addario fehlt seither Tagen jede Spur. Die Reporter wurden zuletzt in der Hafenstadt Adschdabiya gesehen.

 

Der Korrespondent des Guardian, Ghait Abdul-Ahad, ist laut seiner Redaktion seit gestern wieder frei. Der Journalist war seit dem 6. März in Haft. Er hat Libyen mittlerweile verlassen.

________________________________________________________________

 

14.03.2011

 

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist bestürzt über die Ermordung des Kameramanns Ali Hassan al-Dschaber am 12. März 2011. Der Mitarbeiter des in Katar ansässigen Nachrichtensenders Al-Jazeera wurde in einem östlich gelegenen Außenbezirk von Bengasi überfallen und von Unbekannten erschossen.

Nach Berichten von Al-Jazeera befand sich Al-Dschaber auf dem Rückweg eines Einsatzes in der Nähe von Bangasi, als auf das Auto geschossen wurde. Bei dem Gefecht wurden der Kameramann und ein Mitfahrer getötet.

________________________________________________________________

 

11.03.2011

 

Der brasilianische Journalist Andrej Netto wurde nach acht Tagen Haft entlassen. Reporter ohne Grenzen (ROG) begrüßt die Freilassung des Medienschaffenden. „Wir teilen die Freude und Erleichterung von Nettos Familienangehörigen und Freunden, dennoch bleibt die Lage für Journalisten in Libyen besorgniserregend“, äußert sich ROG.


Netto arbeitet in Paris und wurde von Unterstützern Gaddafis an der libyschen Grenze gefangen genommen. Netto wurde während seiner Haft gefoltert. Dies berichtet die Zeitung Estado de São Paulo, für die der Journalist arbeitet.

________________________________________________________________

 

10.3.2011

 

Seit Beginn des Aufstands am 16. Februar ist das Gaddafi-Regime verzweifelt bemüht, keine Informationen über die Kämpfe und die zahlreichen Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung nach außen dringen zu lassen. Das Internet wurde abgeschaltet und der Empfang von Satelliten-Fernsehstationen systematisch gestört, während das staatliche Fernsehen ausschließlich die Propaganda des Regimes verbreitet.

In den letzten Tagen hat das Regime versucht, die noch im Lande arbeitenden ausländischen Medien zu manipulieren. Offiziell eingeladene Korrespondenten werden von den Behörden besser behandelt als ihre illegal eingereisten Kollegen. Journalisten ohne offizielle Erlaubnis werden vom Gaddafi-Regime als Komplizen der al-Qaida hingestellt. Insbesondere wenn sie aus den von den Aufständischen kontrollierten Gebieten im Osten des Landes berichten und über die ägyptische Grenze eingereist sind.  

Die Gruppe der „Offiziellen“ besteht aus etwa 100 Journalisten, die von der Regierung in den letzten Wochen eingeladen wurden. Einige von ihnen berichten über ein ganzes Arsenal von Maßnahmen, mit denen die Behörden sie an einer unabhängigen Berichterstattung zu hindern versuchen. Diese Praktiken, die von der Regierung  bestritten werden, reichen von Beschimpfungen und Misshandlungen bis hin zu Festnahmen. Recherchen jenseits „organisierter Touren“ sind nicht erlaubt, jede nicht genehmigte Aktivität ist streng verboten.

Wenn die eingeladenen Journalisten nicht die gewünschte Propaganda liefern, werden sie vom Regime beschuldigt, falsche Informationen über die Situation in Libyen zu verbreiten. Viele Journalisten beginnen sich deshalb zu fragen, welche Rolle sie in diesem Medientheater spielen.

Am 7. und 8. März wurden mehrere Journalisten verhört, nachdem sie versucht hatten, nach Zawiyah, westlich gelegen von Tripolis, zu fahren, wo Gaddafi-treue Einheiten eine Gegenoffensive gegen die von Aufständischen gehaltene Stadt begonnen hatten. Ein drei-köpfiges BBC-Team wurde 21 Stunden festgehalten, dabei wurden den beiden Journalisten Feras Killani und Goktay Koraltan die Augen verbunden und sie wurden mit einer Scheinexekution unter Druck gesetzt.

Seit letzten Sonntag werden ebenfalls in der Umgebung von Zawiyah zwei ausländische Journalisten vermisst, die aus Tunesien eingereist sind: der Korrespondent des Guardian, Ghait Abdul-Ahad, und Andrej Netto, der für die brasilianische Zeitung Estado de São Paulo arbeitet.


Pressekontakt:
Anja Viohl
Tel.: 030 202 15 10 - 16

nach oben