Reporter ohne Grenzen (ROG) begrüßt die Freilassung der US-amerikanischen Journalistinnen Laura Ling und Euna Lee, die seit dem 17. März in Nordkorea inhaftiert waren. Die beiden Frauen wurden nach dem Überraschungsbesuch des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton in Pjöngjang entlassen. Das oberste Gericht in Nordkorea hatte die Journalistinnen im Juni zu jeweils zwölf Jahren Arbeitslager wegen "schwerer Verbrechen gegen die koreanische Nation" und "illegalen Grenzübertritts" verurteilt.

"Wir sind erleichtert über die Freilassung  der Journalistinnen. Der glimpfliche Ausgang der dramatischen Ereignisse nach der Festnahme der Frauen unterstreicht, das die Vorwürfe gegen sie jeglicher Grundlage entbehrten", so ROG. "Nordkorea gehört weiterhin zu den totalitärsten Staaten der Welt. Der Bevölkerung des ostasiatischen Landes werden die grundlegendsten Menschenrechte vorenthalten."

Bill Clinton traf gestern in der nordkoreanischen Hauptstadt ein, um über die Freilassung der beiden Journalistinnen zu verhandeln. Beim Abendessen mit dem nordkoreanischen Regierungschef Kim Jong-Il erbrachte Clinton nach Angaben der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA eine Entschuldigung. Kim Jong-Il habe daraufhin eine "Sonderbegnadigung" der beiden Journalisten bewilligt und ihre Entlassung angeordnet. Die US-amerikanische Behörden weisen jedoch zurück, dass Clinton sich entschuldigt habe.

Clinton, Ling und Lee haben Pjöngjang heute morgen in einem gecharterten Flugzeug verlassen. Nach einem Zwischenstopp auf einer US-Militärbasis in Japan setzten sie ihren Flug nach Los Angeles fort. Nach offiziellen Angaben sind beide Frauen in sehr guter gesundheitlicher Verfassung.

Die 32-jährige Ling und 36-jährige Lee arbeiten für den in Kalifornien ansässigen Internet-Fernsehsender Current TV. Zum Zeitpunkt ihrer Festnahme recherchierten die Reporterinnen zum Thema Frauenhandel über die nordkoreanisch-chinesische Grenze.

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Anja Viohl
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