Russland
28.09.2010
Mörder von Natalija Estemirowa angeblich identifiziert / ROG zweifelt an Aufklärung
Reporter ohne Grenzen (ROG) zweifelt an der Aufklärung im Fall der ermordeten Menschenrechtsaktivistin und Journalistin Natalija Estemirowa. Am 28. September erklärte Alexander Bastrykin, Chefermittler der russischen Staatsanwaltschaft, dass der Schuldige identifiziert und mit dessen baldiger Festnahme zu rechnen sei.
„Grundsätzlich sind das gute Nachrichten. Doch diesen Ankündigungen müssen Taten folgen. Wir sind erst zufrieden, wenn eine Festnahme tatsächlich erfolgt, und der Tatverdächtige vor Gericht gebracht wird“, sagt ROG. „Wir haben den Prozessablauf im Fall von Anna Politkowskaja nicht vergessen. Er endete in einem totalen Fiasko, weil sich das russische Gerichtswesen als absolut unfähig entpuppte, diesen Fall gerecht aufzuklären", teilt ROG weiter mit.
Wie Bastrykin gegenüber einer Besucherdeleagtion der in New York ansässigen Journalistenorganisation "Committee to Protect Journalists" (CPJ) sagte, erlaubten die während der Ermittlung gesammelten Beweise eine eindeutige Identifizierung des Mörders von Estemirowa. Die Polizei wüsste, in welcher Republik der Verdächtige ansässig sei und erwarte, ihn in den nächsten Tagen festnehmen zu können.
Natalija Estemirowa wurde am Morgen des 15. Juli 2009 in der Nähe ihres Hauses in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny entführt und noch am gleichen Tag in der benachbarten Republik Inguschetien erschossen aufgefunden.
Auf der aktuellen Rangliste zur Lage der Pressefreiheit weltweit steht die Russische Föderation auf Platz 153 von insgesamt 173 Staaten.
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