Russland
30.09.2013
ROG-Bericht und Pressegespräch: Wie der russische Staat das Fernsehen lenkt
Als modernes und offenes Land will sich Russland zu den Olympischen Winterspielen in Sotschi im Februar 2014 der Welt präsentieren. Doch der 7. Oktober, an dem der Olympische Fackellauf in Moskau beginnt, ist auch der Todestag der mutigen Journalistin Anna Politkowskaja, die 2006 brutal ermordet wurde. Reporter ohne Grenzen zählt den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu den größten Feinden der Pressefreiheit weltweit. Er hat das Fernsehen als wichtigstes Medium zurück unter die Kontrolle des Staates gebracht und will es vor allem während der Olympischen Spiele nutzen, um das Image seines Landes im Ausland zu verbessern. Reporter ohne Grenzen veröffentlicht deshalb am 7. Oktober den Bericht „Der Kreml auf allen Kanälen“, der die Mechanismen der staatlichen Medienkontrolle im russischen Fernsehen detailliert beschreibt.
Aus diesem Anlass laden wir ein zum
Pressegespräch mit
Ulrike Gruska, Autorin des Berichts und ROG-Pressereferentin
Sergej Solowkin, Exil-Journalist aus Sotschi
am Montag, 7. Oktober 2013, von 13 bis 14 Uhr
bei Reporter ohne Grenzen, Brückenstr. 4, 10179 Berlin
Sergej Solowkin lebt in Deutschland, seit er 2002 einen Mordanschlag nur knapp überlebte. Er hatte für die kremlkritische Zeitung Nowaja Gaseta über Korruption und Behördenkriminalität in der Provinz berichtet und in Sotschi für den regimekritischen Fernsehsender Nika TV gearbeitet, der inzwischen geschlossen ist. Die Auftraggeber des Attentats sind bis heute nicht bekannt. Solowkin lebt mit seiner Frau in München, arbeitet weiter als Korrespondent für die Nowaja Gaseta und hat mehrere Bücher veröffentlicht.
Moderation:
Gemma Pörzgen, Journalistin und ROG-Vorstandsmitglied
Das Gespräch findet in deutscher Sprache statt.
Bitte melden Sie sich unter dieser E-Mail-Adresse an.
Den vollständigen Bericht "Der Kreml auf allen Kanälen - Wie der russische Staat das Fernsehen lenkt" finden Sie hier zum Download.
Weitere Informationen zur schwierigen Menschenrechtslage in Russland gibt es ebenfalls am 7. Oktober beim NGO-Forum. Vor dem großen „To-Russia-With-Love“-Konzert, bei dem weltberühmte Musiker wie der Geiger Gidon Kremer oder Dirigent Daniel Barenboim auf die politisch Verfolgten in Russland aufmerksam machen, klären im Foyer des Kammermusiksaals der Berliner Philharmonie ab 18 Uhr auch zahlreiche Menschenrechts-Organisationen über die Situation auf.
Neben Reporter ohne Grenzen sind auch Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Amnesty International, der Deutsch-Russische Austausch, iDecembrists, das Lew Kopelew Forum, Memorial Deutschland, die Stiftung Menschenrechte, die Zeitschrift osteuropa und das Youth Human Rights Movement vertreten. Der Eintritt zum Forum ist frei, das Konzert dagegen leider schon ausverkauft.
ROG-Vorstandssprecherin und Fernsehmoderatorin Astrid Frohloff moderiert um 18:30 Uhr dort die
Gesprächsrunde
„Wir lassen uns nicht unterkriegen – Russlands Zivilgesellschaft unter Druck“
mit
Swetlana Gannuschkina, Flüchtlingsreferentin von Memorial und ehemaliges Mitglied des Menschenrechtsrates von Präsident Medwedew,
Peter Franck, Russlandexperte Amnesty International.
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