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Rangliste der Pressefreiheit — Platz 47 von 180
Tag der Pressefreiheit 29.04.2024

Jubiläumsband – Fotos für die Pressefreiheit 2024

Das Bild zeigt die fünfjährige Saly, eingehüllt in ein Leichentuch, in den Armen ihrer Tante Inas Abu Maamar.
Das Titelbild des neuen Fotobuchs zeigt die fünfjährige Saly, eingehüllt in ein Leichentuch, in den Armen ihrer Tante. Das Foto wurde mittlerweile mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet. © Reuters / Mohammed Jadallah Salem / RSF

Terror in Nahost, Krieg in der Ukraine und immer mehr antidemokratische Regierungen, die sich teils mit Gewalt an die Macht putschten: 2023 war ein besonders schlechtes Jahr für die weltweite Pressefreiheit. Denn auch die Angriffe gegen Medienschaffende, die aus Konfliktgebieten berichten, werden immer hemmungsloser. „Und doch, so deprimierend die Lage vielerorts ist: Der Kampf für die Pressefreiheit lohnt, unerlässlich für die Demokratie ist er ohnehin“, schreibt Jan-Eric Peters, Kuratoriumsmitglied von Reporter ohne Grenzen, im Grußwort zum neuen Band „Fotos für die Pressefreiheit 2024“, der am 3. Mai erscheint.

Wegschauen ist daher keine Option – und so kämpft die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen nun schon seit 30 Jahren für die Pressefreiheit auf der ganzen Welt. Im diesjährigen Fotoband haben die Fotografen und Autorinnen ganz genau hingesehen: Mit kraftvollen Bildern und einfühlsamen Worten berichten sie über Ereignisse, die uns im vergangenen Jahr bewegt haben, und vor allem auch darüber, wie es den Menschen in den betroffenen Regionen geht.

Im Faktenteil des neuen Fotobuchs werden elf Länder vorgestellt, in denen die Meinungsfreiheit und eine unabhängige Berichterstattung 2023 besonders stark gefährdet war – darunter Ägypten, Afghanistan, Iran und Russland, aber auch Guatemala und Österreich. Dass es auch anders geht, zeigt Irland, das auf Platz zwei der Rangliste der Pressefreiheit aufgestiegen ist.

Den Ereignissen in Israel und Gaza nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober widmet sich der Band in zwei Interviews aus unterschiedlichen Perspektiven: Der Fotojournalist Tamir Kalifa war in Israel unterwegs und erlebte ein Land im Schockzustand. Die palästinensische Fotojournalistin Samar Abu Elouf hat in ergreifenden Bildern das Leid in Gaza dokumentiert. In sieben weiteren Essays beschreiben Autorinnen und Autoren aus der Ich-Perspektive der Fotografinnen und Fotografen, wie diese ihre häufig schwierige Arbeit bewältigen und was sie dazu antreibt.

Als in der sudanischen Hauptstadt Khartum die Kämpfe zwischen zwei rivalisierenden Militärfraktionen ausbrachen, musste auch der Fotojournalist Ala Kheir fliehen. Er konnte nur retten, was er tragen konnte – darunter Teile seiner Kameraausrüstung, mit der er das Geschehen dokumentierte. Dass in der Ukraine trotz des unverminderten russischen Angriffskriegs auch der Alltag weitergeht, hat der Schweizer Fotojournalist Dominic Nahr in eindrücklichen Bildern festgehalten.

Sein brasilianischer Kollege Victor Moriyama versteht sich zugleich als Aktivist für den Erhalt der Natur im Amazonasgebiet. In wirkungsvollen Bildern dokumentiert er die Zerstörung der Wälder sowie den Überlebenskampf der letzten indigenen Völker in der Region. Die Folgen des großen Erdbebens in der Türkei und Syrien hat die britische Fotografin Emily Garthwaite festgehalten. Dabei lenkt sie den Fokus darauf, wie die Betroffenen die Krise mithilfe ihrer Kultur und viel Lebensmut meistern.

Eine andere Art von Überleben präsentiert der indische Fotojournalist Francis Mascarenhas in seinem Essay über die Bewohner eines einsturzgefährdeten Wohnkomplexes mitten in einem schicken Stadtteil von Mumbai. Gewisse Parallelen dazu zeigen sich in den Bildern des französischen Fotografen William Keo, der das Leben in den Banlieues von Paris dokumentiert. Da er selbst dort aufgewachsen ist, hat er einen einzigartigen Zugang.

Den Verfall des Rechtsstaats in ihrem Land hat die polnische Fotojournalistin Agata Szymanska-Medina festgehalten. In ihrem Projekt „Deformierung der Demokratie“ enthüllt sie in Bildern und Dokumenten, wie die PiS-Regierung zunehmend autoritäre Züge annahm.

Insgesamt 25 Fotografinnen und Fotografen haben Reporter ohne Grenzen ihre Werke für diesen Jubiläumsband von „Fotos für die Pressefreiheit“ zur Verfügung gestellt. Reporter ohne Grenzen finanziert sich neben Spenden und Mitgliedsbeiträgen auch durch den Verkauf des Fotobuchs. Der Erlös fließt vollständig in die Pressearbeit und Nothilfe, so wie Anwaltskosten und medizinische Hilfe für verfolgte Journalistinnen und Journalisten.

Ab 4. Mai zeigt das Zentrum für verfolgte Künste in Solingen die Ausstellung „Keine Freiheit ohne Pressefreiheit. 30 Jahre Reporter ohne Grenzen in Deutschland“ mit Arbeiten von sechs internationalen Fotojournalistinnen und -journalisten, die aus Myanmar, Belarus, Kolumbien, China, Ruanda und Ägypten berichtet haben. Barbara Stauss, die Fotoredakteurin und Projektleiterin unseres Fotobuchs, hat die Ausstellung kuratiert, die bis zum zum 8. September zu sehen ist.



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