Ägypten
03.02.2011
Entsetzen über systematische Jagd auf Pressevertreter
Reporter ohne Grenzen (ROG) ist bestürzt angesichts der systematischen Jagd auf Medienvertreter in Kairo. Die Gewalt gegen Journalisten, die über die aktuellen Unruhen berichten, hat sich am Vorabend der für den 4. Februar geplanten Großdemonstration dramatisch verschärft.
ROG dokumentiert bislang weit mehr als 30 Fälle von Attacken gegen Medienmitarbeiter und Festnahmen von Reportern in den vergangenen zwei Tagen. „Die Liste der Misshandlungen von Journalisten durch Anhänger von Präsident Hosni Mubarak wird von Stunde zu Stunde länger“, so ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard. Es handle sich eindeutig um systematische und konzertierte Aktionen zur Verfolgung der Journalisten. Es ginge dem Regime jetzt darum, Kairo von ausländischen Pressevertretern frei zu machen.
„Wir fordern die ausländischen Regierungen und deren Botschaften auf, Journalisten aus ihren Ländern die größtmögliche diplomatische Unterstützung zu geben, wenn die Medienvertreter in Schwierigkeiten sind“, appelliert Julliard. Zudem müsse die internationale Staatengemeinschaft rasch eine einheitliche Haltung gegenüber Ägypten entwickeln und auch Sanktionen in Erwägung ziehen.
Lesen Sie hier die ausführliche Pressemitteilung auf Englisch.
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ROG verurteilt Gewalt gegen internationale Medienvertreter durch Mubarak-Anhänger / Mehrere Festnahmen von Journalisten
Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die brutalen Angriffe gegen zahlreiche ausländische Journalisten bei den gestrigen Protesten in Ägypten. Anhänger von Präsident Hosni Mubarak, offenbar begleitet von Polizisten in Zivil, attackierten Mitarbeiter unter anderem der BBC, von CNN, Al-Dschasira, Al-Arabija, Associated Press (AP) und ABC News. Die meisten Übergriffe ereigneten sich auf dem zentralen Kairoer Tahrir-Platz. Mehrere Reporter wurden geschlagen und in einigen Fällen ihre Ausrüstung gestohlen. Mindestens vier Journalisten wurden festgenommen.
Medienberichten zufolge wurden zudem die Redaktionsbüros des Fernsehsenders Al-Arabija und der unabhängigen ägyptischen Tageszeitung El Schoruk angegriffen. Mitarbeiter der ARD und der ägyptischen Tageszeitung Al-Masri Al-Jum haben ihre Büros gestern geräumt.
„Die Anwendung von Gewalt gegen Medienmitarbeiter ist schockierend“, so ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard. Die Journalisten seien gezielt von Unterstützern des Präsidenten angegriffen worden. Die Übergriffe gegen ausländische Medien könnten ein Racheakt für deren Berichterstattung über die Demonstrationen sein, bei denen der Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak gefordert wurde. Die Gewalt solle Journalisten zum Verstummen bringen.
ROG fordert die ägyptische Regierung auf, die Sicherheit der Berichterstatter zu garantieren. Die Medienrechtsorganisation appelliert außerdem sowohl an Demonstranten als auch an Gegendemonstranten, Journalisten nicht an einer Berichterstattung über die gegenwärtigen Auseinandersetzungen zu hindern: „Wir erinnern alle Parteien des aktuellen Konfliktes daran, dass Journalisten äußere Beobachter der Ereignisse sind und unter keinen Umständen mit dem einen oder anderen Lager identifiziert werden dürfen“, so Jean-François Julliard.
ROG ist besonders besorgt über die Situation des belgischen Journalisten Serge Dumont. Zivilpolizisten verprügelten den Nahost-Korrespondenten belgischer und französischer Zeitungen gestern im Kairoer Viertel Chubra und brachten ihn anschließend zu einem Militärposten. Dort wurde er der Spionage beschuldigt und sollte dem Geheimdienst übergeben werden. ROG hält die Vorwürfe gegen Dumont für absurd. Zudem wurden gestern drei Mitarbeiter eines französischen Fernsehsenders festgenommen. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist nicht bekannt, ob die Journalisten noch festgehalten werden.
Ausführlichere Informationen zu den Angriffen gegen Medienmitarbeiter bei den Unruhen in Ägypten veröffentlicht ROG heute im Laufe des Tages.
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