Sri Lanka
Prageeth Eknaligoda
Verschwunden seit dem 24. Januar 2010
Prageeth Eknaligoda, ein politischer Kommentator und Karikaturist für die Webseite Lankaenews sowie die Zeitung Sirata, verschwand am Abend des 24. Januars 2010 auf dem Nachhauseweg aus seinem Büro. Einem engen Freund hatte er zuvor gesagt, dass er sich seit Tagen verfolgt fühle. Ein Kollege berichtete Reporter Ohne Grenzen, Eknaligoda sei wegen seiner politischen Analysen bedroht worden. Eine Woche vor seinem Verschwinden hatte Eknaligoda in einer ausführlichen Analyse der Positionen der beiden wichtigsten Präsidentschaftskandidaten für den Bewerber der Opposition ausgesprochen.
Wenige Tage nach Eknaligodas Verschwinden nahm die Polizei Ermittlungen auf. Ein Berater des Präsidenten beteuerte Eknaligodas Frau, ihr Mann werde "wieder auftauchen". In den zwei darauffolgenden Monaten zeigte die Polizei jedoch keinerlei Interesse, den Journalisten lebend zu finden. Seiner Familie teilte sie keine Erkenntnisse von Belang mit.
Mit widersprüchlichen Äußerungen stifteten Regierungsmitglieder überdies Verwirrung über die Umstände von Eknaligodas Verschwinden. Der Bruder des Präsidenten, Verteidigungsminister Gotabhaya Rajpaksa, verstieg sich in einem Zeitungsinterview im März 2010 gar zu der Behauptung, Eknaligoda habe sein Verschwinden nur selbst inszeniert: "Eknaligoda ließ sich selbst verschwinden. Wir wissen nicht einmal, wer dieser Eknaligoda ist und was er getan hat. Jeder kann behaupten, dass er verschwunden ist."
Erst nach eem Regierungswechsel 2015 kam neue Bewegung in den Fall. Sowohl der bis dahin regierende Präsident Mahinda Rajapaksa als auch sein Ende 2019 ins Präsidentenamt gekommender Bruder, der frühere Verteidigungsminister Gotabhaya Rajapaksa, haben sich stets dagegen gewandt, Militärs wegen der Verfolgung von Journalistinnen und Journalisten vor Gericht zu stellen.
Im November 2019 begann ein Strafprozess gegen neun Angehörige des Militärgeheimdienstes. Die Anklage beschuldigt sie, Eknaligoda entführt und getötet zu haben.
Eknaligodas Ehefrau Sandya hat sich seit dem Verschwinden ihres Mannes unermüdlich für die Wahrheit über seinen Fall eingesetzt und mehrfach in den USA und Europa über ihn gesprochen. Über die Jahre wurde sie immer wieder selbst zum Ziel von Einschüchterungsversuchen.
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