Guy-André Kieffer

Der französisch-kanadische Journalist Guy-André Kieffer wurde am 16. April 2004 auf dem Parkplatz eines Supermarkts in Abidjan entführt. Im Zuge seiner Recherchen über fragwürdige Praktiken beim Anbau und Export von Kakao wollte er sich dort mit Michel Legré treffen, dem Schwager von First Lady Simone Gbagbo. Legré, der als einer der Verdächtigen galt, starb im Jahr 2016.

Wenige Tage nach der Entführung erstattete Kieffers Familie in Paris und Abidjan Anzeige gegen unbekannt wegen Entführung und illegaler Festnahme; Reporter ohne Grenzen schloss sich als Nebenkläger an. Es folgten jahrelange ergebnislose Gerichtsverfahren, in denen auf jeden neuen Ansatz eine Enttäuschung folgte. Kieffers Leiche ist noch immer nicht gefunden worden.

Die ivorischen und französischen Behörden haben der Familie Kieffer und Reporter ohne Grenzen zwar mehrfach versprochen, Licht in den Fall zu bringen. Das Schweigen der Verdächtigen, die allesamt aus dem Umfeld des damaligen Präsident Laurent Gbagbo kommen, konnten sie jedoch nicht brechen. Auch Gbagos Ehefrau Simone bestreitet bis heute, igendetwas über Kieffers Verschwinden zu wissen.

Als Gbagbo 2011 von Alassane Ouattara als Präsident abgelöst wurde, weckte dies Hoffnungen, dass die Ermittlungen erfolgreicher fortgeführt werden könnten. Doch trotz entsprechender Zusagen von Präsident Ouattara an Reporter ohne Grenzen 2014 gab es keine wesentlichen Fortschritte. Auch mehr als 15 Jahre nach Kieffers Verschwinden fordert Reporter ohne Grenzen deshalb immer wieder, die Ermittlungen von neuem aufzunehmen.