Nominierte: Prize for Courage
Der Preis für Mut - Courage - wird an Journalist*innen, Medien oder Nichtregierungsorganisationen vergeben, die Mut in der Praxis, Verteidigung oder Förderung von Journalismus in einem feindlichen Umfeld und trotz Bedrohung ihrer Freiheit oder Sicherheit beweisen.
Maryna Zolatava (Belarus)
Maryna Zolatava, Herausgeberin von tut.by, der bis zu ihrer Schließung durch die Behörden beliebtesten belarussischen Nachrichtenseite, wurde im März 2023 zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Als Symbolfigur hat sie trotz ständiger Schikanen durch das Regime die Unabhängigkeit ihres Medienunternehmens stets ebenso vehement verteidigt wie die Pressefreiheit in Belarus im Allgemeinen. „Den Medien die Schuld für alle Probleme zu geben, ist, als würde man sich von einem Spiegel beleidigt fühlen“, schrieb sie am Tag vor ihrer Verurteilung. Auch in der Haft schreibt sie weiter und trotzt so dem entmenschlichendem belarussischen Gefängnissystem.
Mohamed Ibrahim Radwan (Mohamed Oxygen) (Ägypten)
Mohamed Radwan ist bekannt unter dem Pseudonym Mohamed Oxygen, das auf seinen Blog Egypt’s Oxygen zurückgeht. Anfang 2019 wurde er nach Verbüßung einer fünfjährigen Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen, wurde aber unter Beobachtung gestellt und erhielt ein Berufsverbot. Doch als im September desselben Jahres Proteste ausbrachen, berichtete er trotzdem. Er wurde verhaftet und wegen „Veröffentlichung von Falschnachrichten“ zu weiteren fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Heute steht der Name Mohamed Oxygen in Ägypten als Synonym für mutigen Journalismus.
Nilufar Hamedi und Elahe Mohammadi (Iran)
Die Journalistinnen Nilufar Hamedi und Elahe Mohammadi sind zu Symbolen der iranischen Protestbewegung „Frau-Leben-Freiheit“ geworden. Sie sitzen seit September 2022 im Gefängnis, weil sie zu den ersten gehörten, die über den Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam berichteten. Nilufar Hamedi, Korrespondentin der Tageszeitung Shargh, veröffentlichte ein Foto von Verwandten Aminis in dem Teheraner Krankenhaus, in das sie eingeliefert worden war. Elahe Mohammadi, Reporterin der Tageszeitung Ham Mihan, berichtete über Aminis Beerdigung. Am 22. Oktober 2023 wurden sie wegen „Verschwörung“, „Propaganda“ und „Zusammenarbeit mit der feindlichen US-Regierung“ zu 13 beziehungsweise 12 Jahren Gefängnis verurteilt.
Roberson Alphonse (Haiti)
Der Journalist der Zeitung Le Nouvelliste und Nachrichtendirektor von Radio Magik9, Roberson Alphonse, wird in Haiti für seine Berichterstattung über Politik und die Gewalt bewaffneter Banden geschätzt. Am 25. Oktober 2022 wurde er auf dem Weg zur Arbeit in der Hauptstadtregion Port-au-Prince bei einem gezielten Schusswaffenangriff schwer verletzt. Die Attentäter wurden bis heute nicht identifiziert. Roberson Alphonse musste in die USA fliehen und arbeitet nun aus der Ferne weiter für seine Zeitung und seinen Radiosender. In Haiti verschärfte sich derweil die Sicherheitslage weiter. 2022 wurden in dem Land sechs Journalisten ermordet.
Benazir Shah (Pakistan)
Benazir Shah ist die Chefredakteurin von Geo Fact Check und hat außerdem als stellvertretende Chefredakteurin sowie Chefreporterin für Newsweek Pakistan gearbeitet. Benazir Shah hat eine führende Rolle in der Widerstandsbewegung gegen Cybermobbing-Kampagnen übernommen. In Pakistan werden viele Journalistinnen, die sich zu unabhängig von der offiziellen Linie der zivilen und militärischen Behörden zeigen, mit Online-Hetze überzogen. Zudem berichtet Shah über sehr heikle politische und religiöse Themen, etwa über Polio-Impfkampagnen, die von Pakistans Islamisten abgelehnt werden, und über das Phänomen der Selbstmordattentäterinnen.
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