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Serbien

Obwohl es in Serbien Qualitätsjournalismus gibt, der für seine Recherchen über Verbrechen und Korruption ausgezeichnet wurde, ist er zwischen grassierenden Falschnachrichten und Propaganda gefangen. Trotz eines soliden Rechtsrahmens sind Journalist*innen politischem Druck ausgesetzt. Gegen sie begangene Verbrechen werden nicht geahndet. In einem politischen Klima, das durch die regierungsfeindlichen Proteste seit 2023 noch stärker polarisiert wurde, sind Medienschaffende häufig das Ziel von Angriffen durch Mitglieder der Elite. Deren pressefeindliche Haltung wird von bestimmten nationalen Fernsehsendern noch verstärkt. Weder Politiker noch staatliche Stellen – einschließlich der Regulierungsbehörde für elektronische Medien REM – wollten Abhilfe schaffen. Nationale Fernsehsender und regierungsnahe Boulevardzeitungen verstoßen häufig gegen journalistische Standards, insbesondere bei der Berichterstattung über Gewalt gegen Frauen oder nationale Minderheiten. Rechtsextreme Gruppen bedrängen regelmäßig Medien, die über Migration, die LGBTQI+-Community oder Menschenrechtsthemen berichten. Zudem kommen immer wieder beunruhigende Fälle illegaler Handyüberwachung von Journalistinnen und Journalisten durch den Geheimdienst und die Polizei ans Licht.

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 96 von 180
Eine Weltkarte, auf der die Länder in verschiedenen Farben von grün bis dunkelrot eingefärbt sind. Oben steht "Freedom of the Press Worldwide 2025", unten steht "Pressefreiheit weltweit 2025."
Rangliste der Pressefreiheit 202502.05.2025

Wirtschaftlicher Druck schwächt Pressefreiheit

Die neue Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (RSF) zeigt: Die weltweite Lage der Pressefreiheit ist 2025 auf historischem Tiefstand. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Staaten mit „sehr ernster“ Lage der Pressefreiheit.  Nur ...

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Tausende Demonstranten halten ihre Handylichter und serbische Flaggen hoch.
Serbien04.04.2025

Wachsende Gefahren für Medienschaffende

Die Pressefreiheit in Serbien ist zunehmend bedroht: Seit fünf Monaten werden Journalistinnen und Journalisten während der Berichterstattung über Antikorruptionsproteste schikaniert und körperlich angegriffen. Zudem werden Medienschaffende vom serbischen ...

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Menschen zünden Kerzen an, um den Opfern zu gedenken, die beim Einsturz des Daches eines Bahnhofs in Novi Sad, Serbien, ums Leben kamen. Aggressivere Proteste in den Tagen danach machten die Regierung für das Unglück verantwortlich. © picture alliance / PIXSELL | Borna Jaksic
Serbien08.11.2024

Gewalttätige Attacken auf Reporter

Vier Medienteams wurden kürzlich angegriffen, als sie über regierungskritische Proteste in Serbien berichteten. Zuvor waren mindestens 14 Menschen Anfang November nach dem Einsturz eines Betondaches am Bahnhof Novi Sad in Nordserbien ums Leben gekommen. Es ...

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Kampf gegen Straflosigkeit

Tod unter ungeklärten Umständen

In vielen Ländern werden Gewaltverbrechen an Journalisten nicht glaubwürdig verfolgt. Ein Beispiel ist der Fall der Journalistin Radislava Dada Vujasinovic, die 1994 in ihrem Elternhaus in Belgrad erschossen aufgefunden wurde.

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