Nominierte: Prize for Impact
Der Preis für Wirkung - Impact - wird an Journalist*innen, Medien oder Nichtregierungsorganisationen vergeben, deren Arbeit zu einer konkreten Verbesserung der Pressefreiheit, journalistischer Unabhängigkeit und des Pluralismus oder zu einer Sensibilisierung für diese Themen geführt hat.
Christo Grozev (Russland)
Der bulgarische Investigativjournalist Christo Grozev ist Experte für die russischen Geheimdienste und den Kreml und leitet die Russland-Recherchen auf der Open-Source-Webseite Bellingcat. Es war Christo Grozev, der die Identität der Verdächtigen nach der Vergiftung von Sergej und Julia Skripal 2018 in Großbritannien und von Alexej Nawalny im Jahr 2020 enthüllte und so den Weg für strafrechtliche und parlamentarische Ermittlungen ebnete. Aufgrund der Bedrohung durch den russischen Inlandsgeheimdienst FSB musste er im Februar 2023 Österreich verlassen, wo er bis dahin lebte. Die russischen Behörden hatten ihn bereits im Dezember 2022 auf eine Fahndungsliste gesetzt. Im April 2023 stellte ein Moskauer Gericht einen Haftbefehl aus.
Kavita Devi (Indien)
Kavita Devi ist Mitbegründerin und Herausgeberin von Khabar Lahariya, einer Nachrichten-Webseite, die ausschließlich von Frauen aus sozialen Gruppen und Kasten produziert wird, die in der indischen Gesellschaft traditionell benachteiligt werden – darunter Dalits, Musliminnen und Stammesangehörige. Devi trägt einerseits dazu bei, dass auf vielfältige und unabhängige Weise über diejenigen berichtet wird, die aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Kaste oder ihrer sozialen Gruppe die traditionellen Machthaber in Indien sind. Andererseits verhilft sie benachteiligten Mitgliedern der indischen Gesellschaft zu einer besseren Sichtbarkeit und mehr Autonomie.
Juan Pablo Barrientos (Kolumbien)
Dank der Arbeit des Journalisten Juan Pablo Barrientos erfuhr Kolumbien im vergangenen Jahr die Identität von 26 katholischen Priestern, denen Sexualverbrechen vorgeworfen wurden. Der Autor des Buches „Dejad que los Niños Vengan a Mí“ („Lasset die Kinder zu mir kommen“) wurde wegen seiner Recherchen zu diesem Thema, aber auch zu Korruption in Politik und Behörden sieben Jahre lang immer wieder strafrechtlich verfolgt, eingeschüchtert und Zensurversuchen ausgesetzt. Seine Berichterstattung hat wesentlich dazu beigetragen, Kriminelle zu identifizieren und gegen Straflosigkeit in Kolumbien vorzugehen.
amaBhungane (Südafrika)
amaBhungane (Zulu für „Mistkäfer“), 2010 gegründet, ist ein investigatives Medienunternehmen, das große Korruptionsfälle unter Beteiligung von Politikern und Geschäftsleuten in Südafrika aufgedeckt hat. Es war amaBhungane, das Beweise dafür fand, dass der südafrikanische Fußballverband ein Bestechungsgeld in Höhe von zehn Millionen Dollar gezahlt hatte, um zu erreichen, dass Südafrika als Austragungsort der FIFA-Weltmeisterschaft der Männer 2010 ausgewählt wurde. Die jüngsten Enthüllungen betreffen angebliche Interessenkonflikte in den Beziehungen zwischen der Regierung von Präsident Emmerson Mnangagwa in Simbabwe und der Moti Group, einem südafrikanischen Unternehmenskonglomerat, das in Simbabwe Bergbau betreibt.
Thanasis Koukakis (Griechenland)
Thanasis Koukakis arbeitet für CNN Griechenland und die Financial Times und war eins der ersten Ziele des Predator-Überwachungsskandals in Griechenland. Während dieser noch immer nicht juristisch aufgearbeitet wurde und Koukakis selbst mit einem missbräuchlichen Verfahren, einem sogenannten SLAPP, überzogen wurde, hat er Recherchen zu seiner eigenen Überwachung gestartet. Thanasis Koukakis, ein Vorbild journalistischer Akkuratesse auf der Suche nach der Wahrheit, hat das undurchsichtige Netzwerk der Überwachungsindustrie hinter dem größten Pressefreiheitsskandal der Europäischen Union der jüngeren Geschichte international ins Rampenlicht gerückt.
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