Fotos für die Pressefreiheit 2021
Die Bilder und Texte im Band „Fotos für die Pressefreiheit 2021“ beleuchten die wichtigsten Brennpunkte aus rund 20 Ländern sowie bewegende Hintergründe des Nachrichtengeschehens.
Ein Schwerpunkt liegt auf den Protesten in Belarus, wo zehntausende Menschen nach der offenkundig gefälschten Präsidentenwahl von Alexander Lukaschenko im Sommer 2020 monatelang auf die Straße gegangen sind. Mutige Journalistinnen und Journalisten setzten sich für ihre Berichte der Gefahr aus, Opfer der massenhaften Verhaftungen zu werden oder Schläge der berüchtigten Spezialeinheiten zu erleiden. Allgegenwärtig auch: das Risiko, an Covid-19 zu erkranken. In einem Bildessay berichtet die Fotografin Violetta Savchits von ihrer Arbeit auf diesen Demonstrationen und den kreativen Protestformen. Sie erzählt auch, wie schwierig es ist, sich vor Übergriffen der Polizei auf Pressevertreterinnen und -vertreter und vor Willkürjustiz zu schützen. Denn das ist in Belarus trauriger Alltag geworden.
Insgesamt besteht der Bildband „Fotos für die Pressefreiheit 2021“ aus einem Faktenteil mit elf eher dokumentarisch gehaltenen Texten sowie acht Bildessays renommierter Fotografinnen und Fotografen. Die Bilder werden durch Texte ergänzt, in denen die Frauen und Männer von ihrem Arbeitsalltag erzählen. Sie geben Einblick, welchen Hürden sie in ihrem jeweiligen Land gegenüberstehen und wie sich Einschränkungen der Presse- und Meinungsfreiheit auf ihre Arbeit auswirken. Dabei berichten sie von sehr persönlichen Erfahrungen und Eindrücken, aus ihrem Leben, zur politischen Situation und wie sie die Reisen für ihre Aufnahmen erlebt haben.
Ein Einblick in "Fotos für die Pressefreiheit 2021"
Der Fotojournalist Lalo de Almeida (jüngst ausgezeichnet mit dem World Press Photo Award 2021) dokumentiert die soziale Ungleichheit in Brasilien und zeigt unter anderem auf, wie Familien mit Kindern in den Armenvierteln Sao Paulos unter der Coronakrise leiden. Die bedrückende Lage in Libyen, neun Jahre nach Beginn des Arabischen Frühlings und einem zerstörerischen Bürgerkrieg, hat der irische Fotograf Ivor Prickett bei einer Reise in den Osten des Landes festgehalten.
Die Fotojournalistin Louisa Gouliamaki hat mit ihren Bildern die sich zuspitzende Flüchtlingskrise an den Grenzen der Europäischen Union dokumentiert, in Griechenland. Der Großbrand von Moria auf der Insel Lesbos hat dort im Herbst 2020 das größte Flüchtlingscamp Europas zerstört. Die Aufnahmen offenbaren, wie die Abschottungspolitik der EU den Geflüchteten jede Perspektive nimmt. Mit Flüchtlingen aus Nordkorea traf sich Tim Franco im südkoreanischen Seoul und hat eine Reihe von Porträts aufgenommen, in denen sich die schweren Erfahrungen der jahrelangen Flucht dieser Menschen widerspiegeln.
Der deutsche Fotograf Jens Schwarz bereiste die USA im Vorwahlkampf zur Präsidentenwahl 2020, um politisch engagierte Menschen in der amerikanischen Provinz zu fotografieren. Seine Bilder suchen nicht die viel beschworene politische Spaltung, sondern dokumentieren, was diese Menschen mit ihrem Einsatz für Demokraten oder Republikaner an der Basis verbindet.
In Südafrika hat der Fotograf Lindokuhle Sobekwa den Nöten nachgespürt, die durch Corona-Pandemie und Lockdown zwischen den Wellblechhütten seines Townships noch vergrößert wurden. Und Agenturfotograf Yasin Akgül in der Türkei gibt Einblick, wie die Regierung Erdogan unabhängigen Journalistinnen und Journalisten immer mehr Freiräume nimmt.
Rund 20 Fotografinnen und Fotografen sowie Autorinnen und Autoren haben Reporter ohne Grenzen ihre Werke für das diesjährige Fotobuch zur Verfügung gestellt. Reporter ohne Grenzen finanziert sich neben Spenden und Mitgliedsbeiträgen auch mit Hilfe des Fotobuchs. Der Erlös fließt vollständig in Pressearbeit und Nothilfe wie Anwaltskosten und medizinische Hilfe für verfolgte Journalistinnen und Journalisten.
Pressebilder für die Berichterstattung zum Fotobuch 2021 können Sie hier herunterladen.
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