Bangladesch

Avijit Roy

Ermordet am 26. Februar 2015

Avijit Roy war ein laizistischer Autor und Blogger sowie Gründer der Internetseite Mukto-Mona (Freies Denken). Am 26. Februar 2015 wurde er von Männern mit Macheten ermordet, als er mit seiner Frau eine Buchmesse in der Nähe der Universität von Bangladeschs Hauptstadt Dhaka verließ. Roys Frau wurde beim dem Attentat schwer verletzt. Zu der Tat bekannte sich die militante Islamistengruppe Ansar al Islam.

Die Gruppe hatte zuvor schon erklärt, für den Mord an dem Blogger Rajib Haider verantwortlich zu sein, der im Februar 2013 in Dhaka mit Macheten niedergemetzelt worden war. Allein 2015 wurden auch die Blogger Washiqur Rahman und Ananta Bijoy Das auf ähnliche Weise ermordet. Sie alle hatten in ihren Veröffentlichungen den religiösen Fundamentalismus kritisiert sowie für Toleranz und Meinungsfreiheit geworben. In den Folgejahren kam es zu weiteren ähnlichen Morden.

Bangladeschs Behröörden haben zunächst äußerst passiv auf die Mordserie reagiert und keinerlei Maßnahmen zum Schutz weiterer gefährdeter Bloggerinnen und Blogger ergriffen. Stattdessen drohen sie Bloggern oft mit Verhaftung, weil diese gegen ein Internetgesetz verstoßen hätten, das Haftstrafen von sieben bis 14 Jahren für die “Veröffentlichung falscher, obszöner oder beleidigender Informationen in elektronischer Form” vorsieht. Damit machen sich die Behörden die Argumentation von Extremisten wie denen zu eigen, die sich zu den Morden an den Bloggern bekannt haben.

Immer wieder hat Reporter ohne Grenzen die Behörden aufgefordert, angemessene Bemühungen zu unternehmen, um die Täter und Anstifter gewalttätiger Angriffen gegen Journalistinnen und Blogger vor Gericht zu bringen.

Im August 2019 begann vor einem Anti-Terror-Gericht der Prozess gegen sechs mutmaßliche Extremisten, die der Anstriftung zum Mord an Roy und der Ausführung des Verbrechens beschuldigt werden. Zwei von ihnen waren flüchtig.