Afghanistan
25.07.2008
Sechs Monate nach Urteil ist Kambachschs Schicksal weiter unklar
Seit dem Todesurteil gegen Sayed Perwiz Kambachsch (23) sind sechs Monate vergangen, das Berufungsverfahren wird immer wieder verschoben. Reporter ohne Grenzen (ROG) hat die Behörden erneut aufgefordert, den afghanischen Studenten und Journalisten der Zeitschrift „Jahan-e Naw“ („Die neue Welt“) aus dem Gefängnis zu entlassen.
Im Januar verurteilte ein Gericht in Mazar-i-Sharif Kambachsch wegen „Blasphemie“ zum Tode. Seit dem 15. Juni wird das Berufungsverfahren wegen fehlender Zeugen immer wieder verschoben. Kommilitonen und Professoren der Universität in Mazar-i-Sharif sollten aussagen; sie sind bis jetzt jedoch nicht offiziell vorgeladen worden.
Ein Mediziner bestätigte inzwischen, dass Kambachsch von afghanischen Sicherheitskräften schwer misshandelt wurde. Am 8. Juli demonstrierten Hunderte afghanischer Journalisten in 15 Provinzen für Kambachschs Freilassung und unterzeichneten eine Petition mit dem Titel: „Wir fordern Gerechtigkeit und einen umgehenden Entschluss im Fall Sayed Perwiz Kambachsch!“
Am 22. Oktober 2007 nahm die Polizei Kambachsch in Gewahrsam. Er soll einen Artikel über die Rolle der Frau im Koran aus dem Internet heruntergeladen, ausgedruckt und an seiner Universität verteilt haben. Es wird vermutet, dass Festnahme seinen Bruder Yaqub Ibrahimi, ebenfalls Journalist, einschüchtern sollte. Die Todesstrafe wegen „Blasphemie“ wurde am 22. Januar 2008 im Schnellverfahren hinter verschlossenen Türen verhängt. Viele von der Familie kontaktierte Zeugen sagten aus Angst vor Vergeltung nicht aus.
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