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China

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 172 von 180
China 03.04.2008

Dreieinhalb Jahre Gefängnis für Hu Jia

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist entsetzt über das heutige Urteil eines Pekinger Gerichts gegen Hu Jia. Es verurteilte den 34-jährigen Menschenrechtsaktivisten und Internetdissidenten zu dreieinhalb Jahren Gefängnis wegen „Anstiftung zum Umsturz“. ROG forderte das Olympische Komitee sowie die Europäische Union auf, deutlich Stellung zu beziehen.

„Damit hat die chinesische Justiz auf Geheiß der Regierung vier Monate vor Beginn der Olympiade zusätzlich Öl ins Feuer gegossen“, sagte ROG heute. „Indem sie diesen entschlossenen Individualisten hinter Gitter bringt, verurteilt sie eine mutige Stimme der chinesischen Menschenrechtsbewegung zum Schweigen. Zahlreiche ausländische Journalisten hätten mit Hu Jia während der Olympischen Spiele gesprochen. Die Liste der Gefangenen in China wird immer länger, doch das Olympische Komitee hüllt sich weiterhin in Schweigen“.

„Die Europäische Union hatte öffentlich zu Hus Freilassung aufgerufen“, fügte ROG hinzu. „Wir fordern nun die europäischen Regierungen auf, ein Zeichen des Protests zu setzen und den Menschenrechtsdialog mit China einzufrieren.“

Das Gerichtsverfahren hatte am 18. März unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden - angeblich sei der Gerichtssaal zu klein gewesen.

ROG wird Hus Frau, die gemeinsame Tochter, seine Verteidiger und all diejenigen unterstützen, die trotz Drohungen durch die chinesische Staatssicherheit ihre Solidarität zeigen.

Der 34-Jährige war am 27. Dezember von 20 Polizisten, die seine Wohnung stürmten und die Telefonleitungen kappten, mitgenommen worden. Zu dem Zeitpunkt stand er bereits 200 Tage unter Hausarrest. Er hatte Artikel über die Lage der Menschenrechte vor den Olympischen Spielen in China im Internet veröffentlicht und engagierte sich für HIV-Infizierte und Umweltprobleme.

Kurz vor seiner Festnahme im vergangenen Dezember hatte Reporter ohne Grenzen Hu Jia mit dem ROG-Menschenrechtspreis ausgezeichnet.

Weitere Informationen:
Katrin Evers
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