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China

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 172 von 180
China 01.06.2003

Gefährlich leben im Internet

Die chinesische Regierung hat mit dem Programm "Golden Shield" ein hochentwickeltes Kontrollsystem entworfen. An die dreissigtausend Sicherheitsbeauftragte kommen ihrer Aufgabe nach, kritische Stimmen aus dem Internet fern zu halten. Die Internetpolizei ist in der Lage, SurferInnen aus dem ganzen Land festzunehmen, die wiederholt versuchen, regimekritische Aussagen zu verbreiten.

So wird die 22jährige Liu Di seit 6 Monaten von der Polizei in Peking versteckt gehalten. Ihr Vergehen: Sie hat sich auf den chinesischen Diskussionsforen über die kommunistischen Führer des Landes lustig gemacht. Über mehrere Wochen hinweg hat sich eine Journalistin des BBC World Service im Auftrag von Reporter ohne Grenzen als chinesische Internetnutzerin ausgeben und "online" ermittelt. So konnte sie die Zensurmethoden genauer verfolgen, u.a welche kontroversen Inhalte die Filtersysteme passieren konnten und wie lange sie online verfügbar waren.

Tatsächlich erschienen nur insgesamt 30% der eingegebenen kritischen Nachrichten überhaupt. Offensichtlich gibt es eine inoffizielle Liste von Wörtern, die regelmäßig bei den Behörden aktualisiert wird. Nachrichten zur Lungenkrankheit SARS konnten ab März 2003 gar nicht mehr im Internet veröffentlicht werden. Die Repressionen gegen die chinesischen Internetznutzer können nur so reibungslos funktionieren, weil in- und ausländische Unternehmen (darunter auch Yahoo!) mit den chinesischen Behörden kooperieren.

Die Verantwortlichen akzeptieren durch das installierte Filtersystem nicht nur die Zensur auf ihren Webseiten, sondern helfen der Polizei auch bei der Suche nach Regimekritikern bzw. "unfolgsamen" Internetnutzern. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass Chinas Internet wie kein anderes Medium den Platz zum Austausch von Meinungen bietet und dabei gleichzeitig zur Falle für jeden Surfer werden kann.

vollständiger Bericht bei rsf in Französisch
vollständiger Bericht bei rsf in Englisch

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