Kuba
20.09.2009
ROG verurteilt Festnahme von Onlinejournalisten
Die beiden Onlinejournalisten Luis Felipe Gonzáles Rojas und Yosvany Anzardo Hernández wurden am 10. September in der östlich gelegenen Stadt Holguín von der Polizei festgenommen. Ihre Computer und Mobiltelefone wurden konfisziert. Während Gonzáles nach vier Stunden wieder freigelassen wurde, wird Anzardo weiter festgehalten. Damit steigt die Zahl der inhaftierten Journalisten auf Kuba auf 26 an.
Anzardo ist der Betreiber der kubanischen Onlinezeitung Candonga (www.candonga.org), deren Webseite mittlerweile von den Behörden gesperrt wurde. Unter anderem berichtete der Journalist während der vergangenen drei Jahre für die in Miami ansässige Onlinezeitung Payo Libre. Auch dieses Nachrichtenportal wurde gesperrt. Nach Angaben des Chefredakteurs von Payo Libre, Pablo Rodriguez Carvajal, wurde Anzardo nach seiner Festnahme verboten, mit seiner Familie in Kontakt zu treten.
"Die Behörden ersticken jeden Versuch der kubanischen Zivilbevölkerung, ihrer Meinung auf Onlineplattformen Ausdruck zu verleihen", kritisiert ROG.
"Es wird höchste Zeit, dass die ausländischen Botschafter in Havanna die kubanische Regierung an die Verpflichtungen erinnern, die sie mit der Unterzeichung des UN-Menschenrechtspaketes über zivile und politische Rechte im Februar 2008 eingegangen sind", fordert ROG weiter.
Nebst Cadonga und Payo Libre sind aktuell zahlreiche weitere kubanische Onlinezeitungen und Blogs unzugänglich. Häufig sperrt die kubanische Regierung kurzzeitig harmlose Webseiten, die sich dem täglichen Leben auf der Insel widmen. Diese Zensurmaßnahmen sollen abschreckend auf andere alternative Informationsquellen wirken. Ausländische Medien, die auf der Insel unterrepräsentiert sind und starken Kontrollen unterliegen, sollen so entmutigt werden.
Mit 26 inhaftierten Journalisten zählt Kuba hinter Eritrea und China zu den weltweit größten Gefängnissen für Journalisten. Auf der aktuellen Rangliste zur Pressefreiheit weltweit steht Kuba auf Platz 169 von 173 Staaten.
Die vollständige Meldung zu den neuesten Entwicklungen auf Kuba lesen Sie hier (Englisch).
Weitere Informationen:
Anja Viohl
Tel.: 030 615 85 85
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