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Saudi-Arabien

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 166 von 180
Press Freedom Awards 12.09.2019

Gewinner aus Saudi-Arabien, Malta und Vietnam

Die Gewinner der Press Freedom Awards 2019

In Berlin sind am Abend die 27. internationalen Press Freedom Awards von Reporter ohne Grenzen verliehen worden. Für ihren Mut wurde die saudi-arabische Bloggerin und Journalistin Eman al-Nafjan geehrt. Den Preis für unabhängigen Journalismus erhielt die Malteserin Caroline Muscat. Die Vietnamesin Pham Doan Trang wurde mit dem Press Freedom Award für besonders wirkungsvollen Journalismus ausgezeichnet.

„Jedes Jahr gibt es Preisträgerinnen und Preisträger, die nicht kommen können, weil sie von der politischen Führung ihrer Länder daran gehindert werden. Auch in diesem Jahr sind zwei der drei Ausgezeichneten abwesend“, sagte Christophe Deloire, Generalsekretär der internationalen Organisation von Reporter ohne Grenzen. Er verwies auf den chinesischen Journalisten und Menschenrechtler Liu Xiaobo, der 2004 den ROG-Preis erhalten hatte, ihn aber nicht entgegennehmen konnte: „Diese Journalistinnen und Journalisten sollten die Ehre ihres Landes sein. Stattdessen werden sie am Reisen gehindert und ihrer Freiheiten beraubt. Doch die Botschaft, die von diesen Frauen und Männern ausgeht, ist grenzenlos."

Die Preisträgerinnen 2019

Eman al-Nafjan konnte den Preis in Berlin nicht persönlich entgegennehmen, da sie zwar aus der Haft in Saudi-Arabien entlassen wurde, das Land jedoch nicht verlassen darf. Die Bloggerin und Journalistin hatte sich massiv dafür eingesetzt, dass Frauen in Saudi-Arabien Auto fahren dürfen und mehr Rechte bekommen. Dafür wurde sie zusammen mit anderen Aktivistinnen verhaftet. Aktuell ist sie vorläufig auf freiem Fuß. Al-Nafjan gründete die Seite SaudiWoman.me und schreibt für Zeitungen wie den Guardian und die New York Times. Stellvertretend für sie nahm ihre ehemalige Mitstreiterin Omeima al-Najjar die Auszeichnung entgegen, die in Italien politisches Asyl erhalten hat.

Nach dem Mord an ihrer Kollegin Daphne Caruana Galizia 2017 gründete Caroline Muscat die unabhängige Investigativ-Website The Shift News, die unter anderem zu Korruption recherchiert. Trotz massivem Druck macht sie unbeirrt weiter. Ihren Preis für Unabhängigkeit widmete sie der verstorbenen Daphne Caruana Galizia und verwies darauf, dass unabhängiger Journalismus keine Frage des Mutes sein sollte: „Wir müssen keine Helden sein. Die Tatsache, dass einige von uns als solche betrachtet werden, sagt mehr über die Zustände in unserem Land als über uns selbst aus.“

Pham Doan Trang aus Vietnam setzt sich unermüdlich für die Bürgerrechte in ihrem Land ein. Die Gründerin des Magazins Luât Khoa und Redakteurin bei thevietnamese berät ihre Mitmenschen juristisch und tritt für Minderheiten ein. Dafür wurde die Journalistin, Bloggerin und Autorin bereits mehrfach willkürlich verhaftet. Auch sie konnte nicht persönlich anreisen, bedankte sich jedoch in einer Videobotschaft: „Die Auszeichnung gilt nicht mir allein. Sie ist für alle, die nach Wahrheit suchen, für alle, die sich weltweit leidenschaftlich und mit Vehemenz für die Wahrheit einsetzen.“

250 internationale Gäste in Berlin

Nach Paris, Straßburg und London wurden die Press Freedom Awards erstmals in Berlin verliehen. Anlass war das 25-jährige Bestehen der deutschen Sektion von Reporter ohne Grenzen. Michael Rediske, ROG-Vorstandssprecher, verwies in seiner Begrüßungsrede auf die Bedeutung von Öffentlichkeit für verfolgte Medienschaffende: „Öffentlichkeit herstellen - das ist eine unserer wichtigsten Aufgaben. Heute tun wir das nicht zuletzt auch im Bereich von Internetzensur und Abhörtechniken, mit denen kritische Journalistinnen und Journalisten bedroht werden.“

Der frühere Chefredakteur des britischen Guardian, Alan Rusbridger hielt die Festrede. Er hatte sich 2013 geweigert, den Behörden Computerfestplatten mit Informationen des NSA-Whistleblowers Edward Snowden auszuhändigen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller begrüßte die rund 250 internationalen Gäste im Namen der Stadt Berlin. Eine weitere Grußbotschaft schickte Bundesaußenmister Heiko Maas, der bei der Verleihung in den Kammerspielen des Deutschen Theaters nicht persönlich anwesend sein konnte.

Ein Preis mit langer Tradition

Insgesamt waren herausragende Journalistinnen und Journalisten aus zwölf Ländern in drei Kategorien nominiert. Zu den früheren Ausgezeichneten zählen der inzwischen verstorbene myanmarische Journalist Win Tin, der bis heute inhaftierte saudi-arabische Blogger Raif Badawi, die syrische Journalistin Zaina Erhaim und die türkische Zeitung Cumhuriyet.

Über die Gewinnerinnen hatte eine internationale Jury entschieden. Der Preis in der Kategorie „Courage“ wurde vom Maildienstleister Posteo gefördert, das Medienunternehmen Intan sponserte den Preis für „Impact“. Historischer Partner der Press Freedom Awards ist der französische Fernsehsender TV 5 Monde.

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