Somalia
05.02.2009
Chef eines Rundfunksenders in Mogadischu ermordet
Reporter ohne Grenzen (ROG) ist schockiert über die Ermordung des Leiters eines Radiosenders gestern in Mogadischu: Said Tahlil, der Leiter von „Radio HornAfrik“ wurde in Bakara, dem Marktbezirk der somalischen Hauptstadt, auf offener Straße erschossen. Gemeinsam mit Leitern anderer Rundfunksender war er auf dem Weg zu einem Treffen mit Vertretern der Al-Shabab-Miliz.
Die Täter konnten unbekannt entkommen. Allerdings wird die islamistische Al-Shabab-Miliz verdächtigt, hinter dem Mord zu stehen. Sie ist für die meisten Morde an Journalisten in den vergangenen Jahren verantwortlich.
ROG ruft zu einem Ende der Gewalt in Somalia auf: „Die Behörden und der neu gewählte Präsident Sheikh Sharif Ahmed müssen sich in einer öffentlichen Erklärung dazu verpflichten, gegen die bewaffnete Miliz vorzugehen, die die Bevölkerung terrorisiert und hinter vielen gewalttätigen Attacken steht“, fordert ROG.
Auf der ROG-Rangliste zur Lage der Pressefreiheit steht Somalia auf Rang 153 von insgesamt 173 Staaten. Seit 2007 wurden in Somalia insgesamt 11 Journalisten getötet, das Land ist damit das Gefährlichste für Journalisten in Afrika. Tahlil ist der zweite somalische Journalist, der in diesem Jahr ermordet wurde. Bereits am 1. Januar 2009 wurde der Journalist Hassan Mayow Hassan, ein ehemaliger Mitarbeiter von „Radio Shabelle“, getötet.
Vor 16 Monaten wurde zudem der frühere Leiter von „Radio HornAfrik“, Ali Imam Sharmake, bei der Explosion einer Autobombe getötet. „HornAfrik“ ist einer der größten privaten Radiosender in Somalia: In dessen Programm wurde unter anderem über die Wahl von Sheikh Sharif Ahmed zum Präsidenten am 31. Januar 2009 durch ein Übergangsparlament in Dschibuti berichtet. Einer der Eigentümer von „HornAfrik“ ist der Informationsminister und früheres Mitglied der föderalen Übergangsregierung Ahmed Abdisalam.
Weitere Informationen:
Anja Viohl
Tel.: 030 615 85 85
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