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Thailand

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 87 von 180
Thailand 20.05.2010

Sicherheitssituation für Reporter weiterhin prekär

Am 19. Mai ist das Hauptquartier des TV-Senders Channel 3 von Demonstranten angezündet worden. Die rund 100 im Inneren gefangenen Menschen wurden mit einem Helikopter evakuiert.

Fast alle lokalen Journalisten in Bangkok berichten aufgrund der großen Sicherheitsrisiken nicht von den Straßen der Innenstadt. Journalisten empfangen ihre Informationen größtenteils über soziale Netzwerke oder per Telefon. Nur einige wenige ausländische Reporter befinden sich noch vor Ort.

Der freie Journalist Chandler Vandergrift wurde durch einen Granatsplitter schwer verletzt. Der Kanadier wurde ins Krankenhaus gebracht.

Lesen Sie hier ausführliche Meldungen über die Situation in Bangkok (englisch).

 

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Pressemitteilung vom 19. Mai 2010
Zweiter Journalist in Bangkok erschossen / ROG mahnt Schutz für Reporter an

Reporter ohne Grenzen (ROG) ist bestürzt über den Tod des freien Fotografen Fabi Polenghi am Morgen des 19. Mai in Bangkok. Er ist beim Angriff der thailändischen Armee auf die Rothemden von Kugeln getroffen worden. Bei der Militäroffensive wurden außerdem ein niederländischer Reporter und ein US-amerikanischer Dokumentarfilmer verletzt. In den vergangenen Tagen waren bei den Auseinandersetzungen in Bangkoks Innenstadt bereits ein französischer Kameramann sowie zwei thailändische Fotografen verletzt worden.

ROG appellierte ein weitere Mal an die thailändische Armee und die Rothemden, für die Sicherheit von Medienschaffenden zu sorgen. „Wir sind fassungslos und schockiert angesichts der rücksichtslosen Gewalt. Beide Seiten müssen sich den Anforderungen des internationalen Rechts unterwerfen, nach denen Journalisten nicht zu militärischen Zielen werden dürfen. Reporter haben denselben Schutzstatus wie Zivilisten“, kritisiert ROG.

„Wir fordern eine unabhängige und transparente Untersuchung der Umstände von Polenghis Tod, einschließlich einer Obduktion und einer ballistischen Studie. Falls nötig, sollten auch ausländische Experten herangezogen werden“, so ROG weiter.

ROG hat sowohl die Rothemden als auch die staatlichen Sicherheitsbehörden mehrfach dazu aufgefordert, die Sicherheit von Journalisten zu garantieren. Während der Kämpfe in Bangkok war es Medienschaffenden nicht möglich, über die Krise zu berichten, ohne dabei große Sicherheitsrisiken auf sich zu nehmen.

Besonders gefährlich war die Situation für Journalisten im Lumpini Park, dem Versammlungsort der Rothemden. In diesem Gebiet waren sie sowohl dem Gewehrfeuer der Sicherheitskräfte als auch möglichen Angriffen der Rebellen ausgesetzt. Nach der Kapitulationserklärung der Rothemden am 19. Mai setzten wütende Anhänger der oppositionellen Bewegung unter anderem das Gebäude des nationalen Fernsehsenders Channel 3 in Brand.

Offenbar erschweren die thailändischen Behörden eine unabhängige Berichterstattung über die Auseinandersetzungen. In den vergangenen Wochen hatten sie ihre Absicht erklärt, Medien vom Ort der Kämpfe und der geplanten Offensive fernzuhalten. Zudem wurden im Zuge der Zensur von Nachrichten rund 4.500 Internetseiten gesperrt. Der Twitter-Account von Thaksin Shinawatra ist seit dem Morgen des 19. Mai in Thailand nicht mehr zugänglich. Thaksin, der ehemalige Premierminister des Landes, wird von den Rothemden unterstützt.

Fabi Polenghi arbeitete fast drei Jahrzehnte lang als Journalist, darunter für Magazine wie Vogue und Vanity Fair. Er ist bereits der zweite Medienmitarbeiter, der während der Krise im südostasiatischen Staat getötet wurde. Am 10. April wurde Hiroyuki Muramoto bei den Unruhen in Bangkok erschossen. Der Japaner arbeitete als Kameramann für die Nachrichtenagentur Reuters. Die Ergebnisse einer offiziellen Untersuchung über die Umstände von Muramotos Tod wurden nicht, wie von ROG gefordert, veröffentlicht.

Nach Medienberichten wurden bei den Auseinandersetzungen in der thailändischen Hauptstadt seit Mitte März rund 70 Menschen getötet, 1700 wurden verletzt.

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