12.03.2008

Internationaler Tag für freie Meinungsäußerung im Internet / ROG ruft zu Online-Protesten auf / Liste „Feinde des Internets“ und Handbuch für Blogger aktualisiert

Heute findet der erste „Internationale Tag für freie Meinungsäußerung im Internet“ statt. Reporter ohne Grenzen (ROG) hat diesen Tag initiiert und ruft ab 11 Uhr zu weltweiten Online-Demonstration gegen Internetzensur auf. Unter www.rsf.org kann jeder 24 Stunden lang etwa auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking oder auf dem kubanischen Platz der Revolution gegen Zensur des World Wide Web protestieren. 

Nutzer können eine eigene virtuelle Figur erschaffen und so auf einer der neun Online-Demonstrationen in China, Kuba, Ägypten, Burma, Eritrea, Nordkorea, Tunesien, Turkmenistan oder Vietnam protestieren. In diesen Ländern ist die Meinungsfreiheit im Internet bzw. der Zugang zum Internet massiv eingeschränkt.

„Von nun an werden wir jedes Jahr am 12. März Aktionen organisieren, um auf die weltweit zunehmende Internetzensur aufmerksam zu machen“, so Reporter ohne Grenzen. „Wir hoffen, dass sich möglichst viele auf dem virtuellen ‚Platz des Himmlischen Friedens’ in Peking, dem kubanischen ‚Platz der Revolution’ oder in den Straßen Rangoons in Burma versammeln. Mindestens 63 Online-Dissidenten sitzen derzeit weltweit hinter Gittern. Allein im vergangenen Jahr wurden 2.600 Internetseiten, Blogs und Diskussionsforen abgeschaltet oder gesperrt.“ 

Reporter ohne Grenzen hat zudem die Liste der „Feinde des Internets“ aktualisiert. 15 Länder, die neben den traditionellen Medien auch das Internet massiv zensieren, sind darauf verzeichnet. Neu hinzugekommen sind dieses Jahr Äthiopien und Simbabwe. Wie schon in den Jahren zuvor sind aufgeführt: Ägypten, Burma, China, Kuba, Iran, Nordkorea, Saudi-Arabien, Syrien, Tunesien, Turkmenistan, Usbekistan, Vietnam und Weißrussland. 

Zusätzlich listet ROG elf weitere Länder, die wir in Zukunft besonders beobachten werden. Diese sind Bahrain, Eritrea, Gambia, Jemen, Jordanien, Libyen, Malaysia, Sri Lanka, Tadschikistan, Thailand und die Vereinigten Arabischen Emirate. Anders als die „Feinde des Internets“ lassen diese Länder zwar keine Blogger festnehmen und zensieren das Internet auch nicht massiv. Dennoch gibt es dort immer wieder Ansätze der Zensur. Viele haben zudem Gesetze, die genutzt werden könnten, um eine freie Meinungsäußerung im Internet zu unterbinden. Politik und Behörden machen außerdem oft von Anti-Terror-Gesetzen Gebrauch, um Oppositionelle auszuspionieren.

Ebenfalls am heutigen Internationalen Tag für freie Meinungsäußerung im Internet veröffentlicht ROG eine aktualisierte Version des „Handbuchs für Blogger und Internet-Dissidenten“. Der Leser findet darin praktische Tipps und Anleitungen, um ein Blog zu erstellen, online anonym Texte zu veröffentlichen und Zensur zu umgehen. Das Dokument steht auf Englisch und Französisch unter www.rsf.org zum Download zur Verfügung.

Weitere Informationen:
Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fon +49-30-6158585 – Fax +49-30-6145649
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www.reporter-ohne-grenzen.de

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