Ägypten
11.08.2016
Shawkan sofort freilassen
Während mehrere ausländische Journalisten, die zusammen mit ihm festgenommen wurden, nach kurzer Zeit freikamen, wird Shawkan bis heute festgehalten. Shawkans Bruder hat den Behörden eine Bestätigung der Agentur Demotix übergeben, dass er zum Zeitpunkt seiner Festnahme in deren Auftrag berichtet habe. Zahlreiche ausländische Medien, für die er arbeitete, haben sich für ihn eingesetzt. In einer Protestmail-Aktion hat Reporter ohne Grenzen den internationalen Druck für Shawkans Freilassung seit längerer Zeit ebenfalls bereits verstärkt. Mehrere Beschwerden gegen seine fortgesetzte willkürliche Inhaftierung sind abgewiesen worden. Shawkan soll in Polizeigewahrsam und im Gefängnis wiederholt misshandelt worden sein.
„Der Fotojournalist leidet nun schon seit drei Jahren unter den schweren Bedingungen der Untersuchungshaft, ohne dass seine Festnahme jemals ausreichend begründet wurde. Wir fordern den ägyptischen Präsident Abdelfattah al-Sisi zur sofortigen Freilassung von Shawkan und allen anderen inhaftierten Journalisten auf, “ sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr.
Mindestens 26 weitere Journalisten und ein Bürgerjournalist sitzen derzeit im Gefängnis – zum Teil seit bald mehr als eineinhalb Jahren ohne formale Anklage oder Prozess. Gegen viele weitere Medienschaffende sind Verfahren anhängig.
Die Verfassung von 2014 hat in Ägypten nur auf dem Papier mehr Presse- und Meinungsfreiheit gebracht. Regierung und Justiz gehen systematisch gegen Medien mit Verbindungen zur oder Sympathien für die Muslimbruderschaft vor. Militärprozesse gegen Journalisten sind unverändert möglich. Reporter müssen mit Gewalt von Sicherheitskräften und Demonstranten rechnen, häufig werden sie von aufgebrachten Menschenmengen bedrängt. Willkürliche Festnahmen und Folter sind an der Tagesordnung. Selbstzensur ist verbreitet. Viele Medien ergreifen offen Partei für Armee und Regierung.
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