Nominierte: Prize for Impact
Der Preis für Wirkung - Impact - wird an Journalist*innen, Medien oder Nichtregierungsorganisationen vergeben, deren Arbeit zu einer konkreten Verbesserung der Pressefreiheit, journalistischer Unabhängigkeit und des Pluralismus oder zu einer Sensibilisierung für diese Themen geführt hat.
Motaz Azaiza (Palästinensische Gebiete)
Motaz Azaiza ist das Gesicht einer neuen Generation von palästinensischen Journalistinnen und Journalisten mit großer Reichweite in den sozialen Medien. Über seinen Instagram-Account konnten fast 18 Millionen Menschen die tägliche Realität des Krieges in Gaza verfolgen. Vor dem 7. Oktober 2023 war er freiberuflicher Fotograf und Übersetzer und ist einer von vielen jungen Palästinensern, die durch den Krieg zu Medienschaffenden wurden. Ähnliches gilt für seine Reporterkolleginnen Plestia Alaqad und Bisan Owda. Azaiza verlor Mitte Oktober 2023 bei einem Luftangriff 15 seiner Verwandten. Nachdem er unter großer Gefahr und häufigen Morddrohungen 108 Tage lang über die israelische Offensive in Gaza berichtet hatte, konnte er am 23. Januar 2024 nach Katar ausreisen.
Floriane Irangabiye (Burundi)
Floriane Irangabiye, Journalistin bei Radio Igicaniro, wurde im August 2022 vom burundischen Geheimdienst SNR verhaftet, der direkt dem Präsidenten der Republik untersteht. Am 3. Januar 2023 wurde sie wegen „Gefährdung der inneren Sicherheit des Landes“ verurteilt. Grundlage waren unklare Vorwürfe zu ihren von Ruanda aus gesendeten Radiobeiträgen, in denen sie kritisch über die burundischen Behörden berichtete und Tabuthemen ansprach. Am 14. August 2024, nach fast zwei Jahren Haft, wurde Floriane Irangabiye vom burundischen Präsidenten begnadigt.
Huy Duc (Vietnam)
Vor seiner Festnahme am 1. Juni 2024 war Huy Duc einer der einflussreichsten unabhängigen Journalisten Vietnams. Durch seine politischen Analysen, die er auf Blogs und in sozialen Medien veröffentlichte, verschaffte er der vietnamesischen Öffentlichkeit Zugang zu Informationen, die sonst vom Regime in Hanoi zensiert werden. Seinem Facebook-Konto etwa folgten mehr als 350.000 Personen. Kurz vor seiner Festnahme und der Anklage wegen „Missbrauchs der demokratischen Freiheiten“ hatte er auf Facebook mehrere Artikel über politische Unruhen in Vietnam veröffentlicht. Der 1962 geborene Journalist hatte davor zudem für verschiedene vietnamesische Zeitungen gearbeitet, in denen er den Machtmissbrauch vieler Beamter anprangerte, bevor er 2009 wegen seines kritischen Tons entlassen wurde. Danach schrieb er in Online-Artikeln über vietnamesische Politik und veröffentlichte 2012 das Buch „The Winning Side“ über die jüngste politische Geschichte des Landes.
Nataliya Gumenyuk (Ukraine)
Nataliya Gumenyuk ist eine bekannte ukrainische Journalistin und Geschäftsführerin des Public Interest Journalism Lab (PIJL). Sie ist außerdem Mitgründerin von The Reckoning Project: Ukraine Testifies, einer Nichtregierungsorganisation, die Kriegsverbrechen dokumentiert und Medienschaffende schult, um Zeugenaussagen für Gerichtsverhandlungen zu sammeln. Das Reckoning Project veröffentlichte eine der ersten Untersuchungen zur Deportation ukrainischer Kinder durch Russland, woraufhin der Internationale Strafgerichtshof im März 2023 Haftbefehle gegen Präsident Wladimir Putin und die russische Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa erließ.
Sota.Vision (Russland)
Sota.Vision ist eines der letzten unabhängigen Medien in Russland, dessen junge Journalistinnen und Journalisten weiterhin über Proteste, Prozesse und Repressionen berichten, insbesondere per Video. Der Telegram-Kanal des Mediums ist zu einer wichtigen Nachrichtenquelle für viele Exilorganisationen und Medien geworden. Die Medienschaffenden von Sota.Vision werden häufig schikaniert, die Mitarbeitenden Antonina Krawzowa (bekannt als Faworskaja) und Artjom Kriger befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Antonina Faworskaja berichtete über die Prozesse gegen den Oppositionellen Alexej Nawalny, der am 16. Februar 2024 in Haft starb. Im Mai 2024 wurden zwei Medienschaffende von Sota.Vision wegen Verstoßes gegen das Gesetz über „ausländische Agenten“ zu einer Geldstrafe verurteilt.
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