Nominierte: Prize for Independence

Der Preis für Unabhängigkeit wird an Journalisten, Medien oder NRO vergeben, die sich Druck - sei es finanziellem, politischem, wirtschaftlichem oder religiösem - widersetzen. Oder weil sie sich zu beispielhaften Werten und Standards zur Durchsetzung von Pressefreheit bekennen und diese durchsetzen.

Stanis Bujakera Tshiamala (Demokratische Republik Kongo)

Stanis Bujakera Tshiamala (Demokratische Republik Kongo)

Stanis Bujakera Tshiamala, Korrespondent von Jeune Afrique in der Demokratischen Republik Kongo, wurde im September 2023 verhaftet und beschuldigt, ein gefälschtes Dokument des Geheimdienstes erstellt und verbreitet zu haben. Nach sechs Monaten willkürlicher Inhaftierung, sieben abgelehnten Anträgen auf Entlassung aus der Haft und einer Verurteilung, mit der Tshiamala zur Preisgabe seiner Quelle gezwungen werden sollte, wurde er am 19. März 2024 freigelassen. Am Tag nach seiner Entlassung versicherte Tshiamala, dass er seinen Kampf für einen „furchtlosen unabhängigen Journalismus“ fortsetzen wird und forderte die kongolesischen Medienschaffenden auf, „keinem Druck nachzugeben“.

Hong Kong Free Press (HKFP) (Hongkong)

Hong Kong Free Press (HKFP) (Hongkong)

HKFP ist ein gemeinnütziges, unabhängiges und preisgekröntes Online-Medium. Gegründet wurde die englischsprachige Redaktion 2015 von Journalistinnen und Journalisten, die über den Rückgang der Pressefreiheit in der ehemaligen britischen Kolonie besorgt waren. Trotz des Inkrafttretens eines drakonischen Sicherheitsgesetzes und der Schließung zahlreicher Medien berichtet HKFP weiter über Menschenrechte und Gerichtsprozesse gegen Regierungskritiker – Tabuthemen in den Augen Pekings. Die Hongkonger Behörden schikanieren die Mitarbeitenden regelmäßig: Sie wurden verfolgt, an der Teilnahme von Veranstaltungen gehindert, und der Zugang zur Website ist seit 2015 in Festlandchina gesperrt.

Ravish Kumar (Indien)

Ravish Kumar (Indien)

Ravish Kumar verkörpert den Widerstand der indischen Medien gegen politischen Druck. In scharfsinnigen Artikeln beleuchtet er Themen, die weniger Aufmerksamkeit bekommen, und beeinflusst damit auch die öffentliche Meinung und Politik. Kumar arbeitete für NDTV.  Der Fernsehsender war von einem Premierminister Narendra Modi nahestehenden Geschäftsmann übernommen worden. Doch der Journalist wurde aus der Redaktion gedrängt und Opfer von Verleumdungskampagnen. Heute informiert er die Öffentlichkeit über seinen YouTube-Kanal mit 11 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten.

Alsu Kurmasheva (Russland/USA)

Alsu Kurmasheva (Russland/USA)

Alsu Kurmasheva wurde im Oktober 2023 von den russischen Behörden festgenommen. Der Vorwurf: die russisch-amerikanische Journalistin des tatarisch-baschkirischen Dienstes von Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/ RL) habe sich nicht als „ausländische Agentin“ registriert. Kurmasheva wurde wegen angeblicher Verbreitung von Fake-Nachrichten über die Armee zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Grundlage dafür war das Buch „Saying No To War: 40 Stories of Russians Who Oppose the Russian Invasion of Ukraine“, an dem sie mitgearbeitet hatte. Das Buch bündelt Interviews mit Menschen aus dem Wolgagebiet, die gegen den russischen Krieg gegen die Ukraine protestiert hatten. Die Journalistin wurde im Rahmen eines groß angelegten Gefangenenaustauschs zwischen Russland und dem Westen zusammen mit dem US-Journalisten Evan Gershkovich am 1. August 2024 freigelassen.

Anora Sarkorowa (Tadschikistan)

Anora Sarkorowa (Tadschikistan)

Die Journalistin Anora Sarkorowa ist auf die Berichterstattung über Menschenrechtsverletzungen spezialisiert. Im europäischen Exil berichtete sie über die gewaltsame Unterdrückung des Aufstandes der ethnischen Gruppe der Pamiris in der tadschikischen Autonomieregion Gorno-Badachschan im Mai 2022 sowie über die Verletzung der Rechte tadschikischer Staatsangehöriger in Russland nach dem Terroranschlag auf das Veranstaltungszentrum Crocus City Hall nahe Moskau im März 2024. Die tadschikischen Behörden ermitteln gegen die frühere Mitarbeiterin des russischen Dienstes der BBC wegen Extremismusvorwürfen. Außerdem steht sie auf einer Liste gesuchter Journalistinnen und Journalisten des russischen Innenministeriums.

nach oben