Nominierte: “Lucas Dolega-SAIF” Photo Prize

Neben den drei etablierten Preiskategorien „Mut“, „Wirkung“ und „Unabhängigkeit“ gibt es seit dem Jahr 2023 eine neue Kategorie: den „Lucas Dolega-SAIF“-Fotopreis. Der 2023 erstmals im Rahmen der Press Freedom Awards verliehene Fotopreis wurde 2012 von der Society of Authors of Visual Arts and Still Images (SAIF) in Gedenken an den deutsch-französischen Fotojournalisten Lucas Dolega ins Leben gerufen, der 2011 im Alter von 32 Jahren bei der Jasminrevolution in Tunesien getötet wurde.

Laurence Geai, für „Les enfants perdus du Califat“, Frankreich

Laurence Geai, für „Les enfants perdus du Califat“ („Die verlorenen Kinder des Kalifats“), Frankreich

Die Auflösung des Islamischen Staates im März 2019 führte zur Inhaftierung tausender Kämpfer und zur Unterbringung ihrer Familien in syrischen Lagern wie Al Hol und Roj, wo zehntausende, darunter viele Kinder, festgehalten werden – im Lager Roj sind es noch etwa 120 französische Kinder. Laurence Geai, die ihre Karriere 2014 begann, dokumentierte diese Kinder in ihrer Serie „Les enfants perdus du Califat“.

Diego Ibarra Sanchez, für „The Hidden War“, Spanien

Diego Ibarra Sanchez, für „The Hidden War“ („Der verborgene Krieg“), Spanien

Die anhaltende Feindseligkeit zwischen Israel und der Hisbollah hat zu einem gefährlichen grenzüberschreitenden Feuerwechsel geführt, von dem viele Gemeinden entlang der libanesischen Grenze betroffen sind. Die Arbeit von Diego Ibarra Sanchez konzentriert sich in erster Linie auf tiefgründige visuelle Erzählungen. Für Sanchez muss die Fotografie mehr als nur ein Fenster zum Weltgeschehen sein; sie muss Fragen und Reflexion hervorrufen.

Antoni Lallican, für „Un été dans le Donbass“, Frankreich

Antoni Lallican, für „Un été dans le Donbass“ („Ein Sommer im Donbass“), Frankreich

Nach dem Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive im Jahr 2023 sind die Truppen des Kremls im russisch besetzten Donbass wieder zum Angriff übergegangen. Spätesten seit dem Fall der ukrainischen Stadt Awdijiwka im vergangenen Februar rücken die Russen weiter in Richtung Westen vor. Davon erzählt Antoni Lallican in „Ein Sommer im Donbass“. Lallican, der in Paris lebt, setzt sich in seiner Arbeit intensiv mit sozialen und politischen Themen auseinander. Als leidenschaftlicher Dokumentarfotograf, der 2018 während der Gelbwesten-Proteste in Frankreich zum Fotojournalismus wechselte, lenkt er seinen Blick auf die menschlichen und gesellschaftlichen Folgen von Konflikten.

Sergej Ponomarjow, für „West Bank“, Russland

Sergej Ponomarjow, für „West Bank“ („Westjordanland“), Russland

Seit dem 7. Oktober 2023 ist die Aufmerksamkeit der Welt auf den Gazastreifen gerichtet: eine humanitäre Krise mit Tausenden Toten, fast zwei Millionen Vertriebenen und Dutzenden israelischen Geiseln, die noch immer in der Gewalt der Hamas sind. Doch auch das Westjordanland erlebt einige seiner dunkelsten Tage, wie Sergej Ponomarjow zeigt. Ponomarjow ist ein russischer Fotojournalist mit über 15 Jahren Erfahrung in der Berichterstattung über Krieg und Konflikte, Sport und Politik.

Gael Turine, für „Les Ravages de la Tranq“, Belgien

Gael Turine, für „Les Ravages de la Tranq“ („Die Verwüstungen von Tranq Dope“), Belgien

In den letzten sechsunddreißig Monaten ist in den Vereinigten Staaten alle fünf Minuten ein Mensch an einer Überdosis gestorben. Diese Opioid-Epidemie wurde durch einen neuen Drogencocktail namens Tranq Dope verschärft, der etwa fünfzigmal stärker und süchtig machender als Heroin ist. Das Kensington-Viertel in Philadelphia, in dem „Die Verwüstungen von Tranq Dope“ spielt, ist das Epizentrum für den Verkauf und Konsum von Rauschgift an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Gael Turine setzte sich künstlerisch mit dieser Krise auseinander. Turine selbst lebt in Brüssel, doch seine Arbeiten werden in verschiedenen internationalen Medien veröffentlicht.

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