Nominierte: Prize for Courage
Der Preis für Mut - Courage - wird an Journalist*innen, Medien oder Nichtregierungsorganisationen vergeben, die Mut in der Praxis, Verteidigung oder Förderung von Journalismus in einem feindlichen Umfeld und trotz Bedrohung ihrer Freiheit oder Sicherheit beweisen.
Wael al-Dahdouh (Palästinensische Gebiete)
Wael al-Dahdouh, Leiter des Gaza-Büros von al-Dschasira (Al Jazeera), ist ein erfahrener palästinensischer Journalist. Auch nachdem seine Frau, ein Enkel und drei seiner Kinder – eines von ihnen ebenfalls Journalist bei al-Dschasira – durch israelische Angriffe im Gazastreifen getötet wurden, berichtete er weiter. Al-Dahdouh wurde im Dezember 2023 durch einen israelischen Drohnenangriff verletzt, bei dem sein Kameramann Samer Abu Daqqa getötet wurde. Er selbst konnte am 16. Januar nach Katar ausreisen, um dort medizinisch behandelt zu werden.
Carmen Joukhadar (Libanon)
Carmen Joukhadar, Libanon-Korrespondentin von al-Dschasira und renommierte Journalistin, wurde am 13. Oktober 2023 bei einem gezielten israelischen Luftangriff verletzt; der Reuters-Journalist Issam Abdallah wurde bei diesem Angriff getötet. Joukhadar kehrte als eine der ersten Medienschaffenden nach dem Angriff in den Südlibanon zurück und setzte ihre Berichterstattung über den Krieg an der libanesisch-israelischen Grenze fort. Sie setzt sich für den Schutz von Medienschaffenden ein, insbesondere von Kriegsberichterstattern.
Ruan Xiaohuan („Program Think“) (China)
Ruan Xiaohuan, besser bekannt unter dem Pseudonym „Program Think“, berichtete jahrelang in seinem Blog über Korruption und Fehlverhalten der Kader der Kommunistischen Partei Chinas. Ruan startete seinen Blog 2009, um Tipps zur digitalen Sicherheit und zur Umgehung der Internetzensur zu geben. Später übersetzte er ausländische Nachrichtenartikel und produzierte eigene investigative und politische Inhalte, obwohl die Kommunistische Partei gegen unabhängige Stimmen vorgeht. Da er sich der Gefahr bewusst war, verbarg er seine Arbeit vor seinen Angehörigen und verwischte seine digitalen Spuren – bis zu seinem Verschwinden im Mai 2021. Im Februar 2023 verurteilte ihn ein Gericht zu sieben Jahren Haft, weil er angeblich zur Untergrabung der Staatsgewalt angestiftet haben soll. Nach Angaben seiner Frau hat sich sein Gesundheitszustand seit seiner Haft erheblich verschlechtert.
Die Medienschaffenden von Iran International, BBC Persian und anderen Exilmedien (Iran)
Seit September 2022 sind iranische Exiljournalistinnen und -journalisten zunehmendem Druck und Angriffen durch die iranische Regierung ausgesetzt. Iran International und BBC Persian, beide mit Sitz in London, werden vom Regime als Feinde diffamiert. Ihre Reporterinnen und Reporter erhalten Morddrohungen. Im März wurde ein Journalist von Iran International, Pouria Zeraati, vor seinem Haus in London niedergestochen. Neben digitaler Gewalt, einschließlich Vergewaltigungs- und Todesdrohungen, Hackerangriffen und Verleumdungskampagnen, werden auch die Familien der Betroffenen im Iran häufig von den Behörden ins Visier genommen und stellvertretend für sie schikaniert.
Gustavo Gorriti (Peru)
Gustavo Gorriti, Gründer der investigativen Nachrichtenseite IDL-Reporteros, ist einer der bekanntesten Journalisten Lateinamerikas. Seine Arbeit hat strafrechtliche Ermittlungen ausgelöst und zum Sturz von Präsidenten beigetragen. Gorriti ist regelmäßig Opfer von Verleumdungskampagnen und Angriffen auf seine Redaktion. Er ist auch Ziel von Gerichtsverfahren, in denen er trotz Einschüchterung für den Schutz seiner Quellen kämpft. Die beeindruckende Karriere des 76-Jährigen war geprägt von Morddrohungen von Drogenhändlern und seiner Entführung durch Agenten des militärischen Geheimdienstes in den 1990er Jahren.
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