Aserbaidschan
30.09.2019
#FreeThemAll: Afgan Mukhtarli
Der aserbaidschanische Journalist Afgan Mukhtarli lebte mit seiner Familie bereits seit vier Jahren im Exil in Georgien, als seine Frau ihn im Mai 2017 als vermisst meldete. Einen Tag später tauchte er in einem Gefängnis in Aserbaidschans Hauptstadt Baku wieder auf. Die Behörden warfen Mukhtarli vor, illegal die Grenze überschritten und Schmuggelware mit sich geführt zu haben. Kritische Beobachter gehen jedoch davon aus, dass der Journalist entweder aus dem Exil entführt oder als Teil einer Absprache zwischen Georgien und Aserbaidschan ausgeliefert wurde.
Kurz vor seiner Festnahme hatte Mukhtarli zu den privaten Geschäften der Familie des aserbaidschanischen Präsidenten Ilcham Alijew in Georgien recherchiert. Im Januar 2018 wurde er zu sechs Jahren Haft verurteilt. Seit dem 22.September dieses Jahres befindet sich Mukhtarli in einem Hungerstreik, obwohl er an Diabetes und Bluthochdruck leidet. Er wisse, dass er damit sein Leben gefährde, sagte seine Frau Leyla Mustafayeva gegenüber Reporter ohne Grenzen: „Aber er hat die Entscheidung trotz allem so getroffen, weil die gerichtlichen Verfahren ihm keine Hoffnung mehr geben.“
Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt Aserbaidschan auf Platz 166 von 180 Ländern.
In der Rubrik #FreeThemAll werden auch Fälle inhaftierter Medienschaffender vorgestellt, die nicht im ROG-Barometer der Pressefreiheit stehen. In das Barometer nimmt ROG nur Fälle auf, in denen die Organisation einen direkten Zusammenhang der Haft mit der journalistischen Tätigkeit belegen kann. In zahlreichen weiteren Fällen ist ein Zusammenhang wahrscheinlich, aber (noch) nicht nachzuweisen.
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