Belarus
16.11.2020
100 Tage Protest: Rekordzahl an Festnahmen
Zu den jüngsten Massenprosten in Belarus erklärt RSF-Geschäftsführer Christian Mihr:
„Schon wieder ein trauriger Rekord: Gestern wurden bei Demonstrationen in Belarus so viele Journalistinnen und Journalisten festgenommen wie an kaum einem anderen Wochenende zuvor. 23 Medienschaffende sitzen momentan im Gefängnis Arreststrafen ab – wir fordern das Regime auf, sie unverzüglich freizulassen. Die Menschen in Belarus haben ein Recht darauf, umfassend und unabhängig über die Zustände im Land informiert zu werden.“
Seit einhundert Tagen protestieren die Menschen inzwischen gegen Präsident Lukaschenko. Gestern (15.11.) hatten sich in Minsk und anderen Städten erneut Tausende zu Demonstrationen versammelt und Aufklärung über den Tod eines 31-jährigen Oppositionellen gefordert, der nach seiner Festnahme am Mittwoch (11.11.) unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen war. Die Polizei setzte Medienberichten zufolge Blendgranaten, Tränengas und Wasserwerfer ein. Das mobile Internet war in Minsk bereits am Morgen abgeschaltet.
23 Reporterinnen und Reporter wurden laut der Belarusischen Journalistenvereinigung (BAJ) bei den Demonstrationen in Minsk, Witebsk, Grodno und anderen Städten festgenommen. Damit liegt die Zahl der seit der umstrittenen Wahl von Alexander Lukaschenko am 9. August festgenommenen Medienschaffenden bei 336, in mindestens 60 Fällen gingen die Sicherheitskräfte dabei zum Teil mit massiver Gewalt vor. 23 Journalistinnen und Journalisten büßen derzeit im Gefängnis Arreststrafen ab.
nach oben
Folgen Sie uns!