In Belarus hat die Polizei am 16. Februar die Wohnungen von zahlreichen Journalistinnen und Journalisten durchsucht und mehrere Menschen festgenommen. Im Fokus der Razzia standen dabei vor allem führende Vertreter der Journalistenvereinigung BAJ, darunter auch der Pressesprecher der Organisation, Barys Harezki, und der BAJ-Vorsitzende Andrej Bastunez. Laut Informationen von Reporter ohne Grenzen wurden auch die Büroräume der Menschenrechtsorganisation Wjasna und einer Reihe von anderen Nichtregierungsorganisationen durchsucht. Polizisten sollen dabei Mitgliederunterlagen und anderen Dokumente beschlagnahmt und Türen versiegelt haben.

Mittlerweile wurden Harezki und Bastunez zwar wieder freigelassen. Ihr Verfahrensstatus ist allerdings unklar. Zudem wurden ihre Computer und privaten Ersparnisse konfisziert. Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, bezeichnete den Einsatz der Behörden als eine „neue Eskalationsstufe“. „Nach zahlreichen Festnahmen und Strafverfahren gegen Journalistinnen und Journalisten werden jetzt auch Pressefreiheits- und Menschenrechtsorganisationen unter fadenscheinigen Gründen ins Visier genommen“, so Mihr weiter. Hintergrund der Razzien sind die Massendemonstrationen in Belarus, die angeblich – so der bislang nicht belegte Vorwurf der Ermittler – von BAJ und anderen NGOs mitorganisiert sein worden sollen.