Seit fast einer Woche halten Sicherheitskräfte in Belarus den Journalisten und Aktivisten Andrzej Poczobut aus Hrodna fest. Am vergangenen Donnerstag (25.3.) hatten Polizisten drei Stunden lang seine Wohnung durchsucht und sämtliche Technik sowie diverse Dokumente und Bücher mitgenommen. Die Durchsuchung sei Teil eines Strafverfahrens wegen des „Schürens von Hass“, teilte unsere Partnerorganisation, die Belarusische Journalistenvereinigung BAJ, mit. Poczobut wurde inzwischen in ein Minsker Gefängnis verlegt.

Der Journalist ist Teil der polnischen Minderheit in Belarus, gegen die die Behörden seit Tagen verschärft vorgehen. In Polen sitzt die Zentralredaktion von Belsat TV, dem wichtigsten belarusischen Exilsender, den die Regierung in Warschau mit finanziert. Auch der oppositionelle belarusische Aktivist Stepan Putilo betreibt seinen Telegram-Kanal Nexta, dem mehrere Millionen Menschen abonniert haben von Polen aus. Nexta wird in Belarus als „extremistisch“ eingestuft, die Behörden fordern die Auslieferung von Putilo.

In Hrodna im Westen von Belarus wurden in den vergangenen Wochen immer wieder Journalistinnen und Journalistinnen populärer regionaler Portale wie Hrodna.live und Newgrodno.by festgenommen und verhört. Einige von ihnen wurden zu Geldbußen verurteilt, oft beschlagnahmten die Behörden Laptops, Telefone und Speichermedien.

Insgesamt sitzen derzeit zwölf Medienschaffende in Belarus im Gefängnis.