Demokratische Republik Kongo / Burundi
21.05.2017
DW-Korrespondent Niragira sofort freilassen
Reporter ohne Grenzen fordert die Behörden der Demokratischen Republik Kongo auf, Deutsche-Welle-Korrespondent Antediteste Niragira sofort freizulassen. Der DW-Mitarbeiter war in der vergangenen Woche in einem Flüchtlingslager an der Grenze zu Burundi verhaftet worden, wo er über die katastrophalen Lebensbedingungen der Menschen berichten wollte.
„Antediteste Niragira muss sofort freigelassen werden und sicher nach Burundi zurückkehren können“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin. „Journalisten, die über Missstände berichten, dürfen nicht wie Verbrecher oder Spione behandelt werden.“
Antediteste Niragira, der für das französische Programm der Deutschen Welle aus Ostafrika berichtet, war nach Angaben seiner Familie am vergangenen Mittwoch (17. Mai) aufgebrochen, um über die Lage in Flüchtlingscamps an der Grenze der Demokratischen Republik Kongo zu Burundi berichten. Nach einem Putschversuch im Mai 2015 waren aus Burundi mehrere hunderttausend Menschen in die Nachbarländer geflohen, wo sie zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen leben.
Nach Angaben der Deutschen Welle nahm der kongolesische Geheimdienst ANR Niragira in einem Flüchtlingslager in Kavimvira fest und brachte ihn anschließend in ein Gefängnis in Uvira. Ein Anwalt des Senders erhielt Zutritt zu dem Gefangenen, wurde jedoch nicht über die Vorwürfe gegen ihn aufgeklärt. Dem Journalisten-Netzwerk SOS Media Burundi zufolge wirft der ANR Niragira vor, ohne Visum in die Demokratische Republik Kongo eingereist zu sein.
Journalisten arbeiten sowohl in der Demokratischen Republik Kongo als auch in Burundi unter extrem schwierigen Bedingungen. Reporter ohne Grenzen zählt die Präsidenten beider Länder, Joseph Kabila und Pierre Nkurunziza, zu den größten Feinden der Pressefreiheit weltweit.
Die Demokratische Republik Kongo steht auf der Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 154 von 180 Ländern. Besonders im umkämpften Osten des Landes werden Reporter immer wieder vom Geheimdienst festgenommen und wochen- oder monatelang ohne Richterbeschluss festgehalten. Für gewaltsame Angriffe auf Journalisten wird selten ein Täter bestraft. Erst vor wenigen Tagen wurden drei TV-5-Monde-Reporter brutal von der Polizei zusammengeschlagen, als sie aus einem Gefängnis in Kinshasa berichten wollten. In Kasai-Central, einer Provinz im Süden des Landes, drohte kürzlich der Vizegouverneur dem Chef eines Rundfunksenders und dessen Familie mit dem Tod.
In Burundi, das auf der Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 160 von 180 Ländern steht, hat die Regierung nach Protesten im Frühjahr 2015 die reichweitenstärksten Radiosender geschlossen, dutzende regierungskritische Reporter flohen ins Ausland. Den in Burundi verbliebenen Journalisten drohen Verhaftungen, Polizeiwillkür und Folter. Einige von ihnen arbeiten im Untergrund oder aus dem Exil weiter und verbreiten ihre Berichte unter dem Namen SOS Media Burundi über soziale Netzwerke.
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