China
24.09.2024
Journalistin Zhang Zhan droht neue Haftstrafe
Die Schikanen gegen Zhang Zhan nehmen offenbar kein Ende: Die chinesischen Behörden behaupten laut einem Bericht, die Journalistin habe einen „Streit angefangen und Ärger provoziert“ – ein Vorwurf, mit dem das Regime häufig Kritikerinnern und Kritiker einsperrt. Dafür drohen ihr bis zu fünf Jahre Gefängnis. Zhang wurde bereits Ende August festgenommen. Die Journalistin ist seit ihrer kritischen Berichterstattung über den Beginn der Covid-19-Pandemie in Wuhan auch international bekannt. Reporter ohne Grenzen fordert ihre sofortige Freilassung.
Am 20. September berichtete die Seite Weiquanwang, dass die Behörden Zhang nun auch strafrechtlich verfolgen. Sie wird demnach im Pudong Detention Center in Shanghai festgehalten. Vergangene Woche haben Polizisten zudem ihren Anwalt Fan Biaowen zur Wache mitgenommen, als er sich mit Zhangs Mutter in einer U-Bahn-Haltestelle in Shanghai traf. Nach acht Stunden kam er wieder frei.
Laut Weiquanwang war Zhang Ende August von der Polizei festgenommen worden, als sie in ihre Heimatstadt in der Provinz Shaanxi im Nordwesten des Landes reiste. In den Wochen zuvor hatte sie in sozialen Medien über Einschränkungen von Aktivisten in China berichtet.
Zhang saß bereits vier Jahre im Gefängnis. Sie war 2020 verurteilt worden, weil sie kritisch aus Wuhan berichtet hatte. Sie dokumentierte in Livestreams in sozialen Netzwerken die Verhältnisse in den Straßen und Krankenhäusern der Stadt sowie die Schikanen gegen die Familien von Erkrankten. Zhang postete mehr als 100 Videos auf YouTube, WeChat und Twitter. Ihre Berichterstattung war eine wichtige unabhängige Quelle zur Situation vor Ort. Für ihren Mut würdigte RSF die Journalistin 2021 mit dem RSF Press Freedom Award.
Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht China auf Platz 172 von 180 Staaten. Mindestens 111 Medienschaffende sitzen dort wegen ihrer Arbeit im Gefängnis, mehr als in jedem anderen Land.
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