Länderportal

Deutschland

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 10 von 180
Deutschland 06.12.2013

95.000 Euro für die Arbeit von ROG – Dank an die FTD-Redaktion und Gruner + Jahr

© picture alliance / dpa

Ein Jahr nach der Einstellung der Financial Times Deutschland steht fest, dass der Verkauf der letzten Ausgabe der Wirtschaftszeitung 6826,40 Euro für die Arbeit von Reporter ohne Grenzen (ROG) eingebracht hat. Die FTD war am 7. Dezember 2012 nach zwölf Jahren und neun Monaten zum letzten Mal erschienen. An vielen Kiosken war die 44-seitige Sonderausgabe der Zeitung in kurzer Zeit ausverkauft, der Verlag druckte 30.000 Exemplare nach.

In den Tagen vor der Einstellung erlöste die Redaktion mit einer Benefiz-Auktion von Kuriositäten und Devotionalien aus ihrem Arbeitsalltag 41.640,56 Euro zugunsten von ROG. Der Vorstand des Verlags Gruner + Jahr, in dem die FTD erschien, verdoppelte den Betrag. Zusätzlich kündigte er an, für jedes über den Webshop verkaufte Exemplar der FTD-Letztausgabe 1,40 Euro zu spenden. Für die Sonderausgabe erhielt die Redaktion im Nachhinein den Henri-Nannen-Preis – und spendete das Preisgeld ebenfalls an ROG. Damit summierten sie die Spenden von Redaktion und Verlag auf knapp 95.000 Euro.

 „Wir danken Redaktion der eingestellten FTD und dem Vorstand von Gruner + Jahr noch einmal sehr herzlich für diese außergewöhnliche Aktion“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin. „Dass sie in einer so schwierigen wirtschaftlichen und persönlichen Situation an die Probleme und Gefahren für Journalisten in anderen Teilen der Welt gedacht haben, hat uns bewegt und spornt uns in unserem Einsatz für weltweite Pressefreiheit an.“

Mit dem Geld aus den Spenden unterstützt Reporter ohne Grenzen Journalisten, die wegen ihrer kritischen Berichterstattung in Gefahr sind. Über das Nothilfe-Referat kann ROG zum Beispiel nach Anschlägen zerstörte Ausrüstung ersetzen, Geld für einen Anwalt bereitstellen oder medizinische Behandlung ermöglichen.

Zu den von der FTD versteigerten Gegenständen gehörte das mit FTD-Ausgaben beklebte Kunststoffsofa aus dem Büro von Chefredakteur Stefan Klusmann, der Champagner, mit dem die Redaktion am 21. Februar 2000 den Start der Zeitung feierte, und ein hölzerner Schaukasten mit präparierten Heuschrecken, die seit dem geflügelten Wort von Franz Müntefering nicht mehr aus dem Redaktionsalltag wegzudenken waren. Für 11.700 Euro, die mit Abstand höchste Summe, wurde bei der Auktion eine Originalzeichnung von Karl Lagerfeld verkauft.


ROG dankt der FTD-Redaktion: Brief vom 6. Dezember 2012.

 

 

nach oben