Deutschland
25.04.2012
Fotos für die Pressefreiheit 2012: ROG präsentiert neuen Buchband
Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai veröffentlicht Reporter ohne Grenzen (ROG) den Band „Fotos für die Pressefreiheit 2012“. Er verbindet die Bilder international renommierter Fotografen mit Texten erfahrener Auslandskorrespondenten. Das Buch dokumentiert die Ereignisse des vergangenen Jahres vor allem in den Staaten, in denen unabhängige Medien unter Druck stehen. ROG hat es am 3. Mai um 19 Uhr im Kulturkaufhaus Dussmann in Berlin vorgestellt.
Ein Schwerpunkt des neuen Fotobuchs liegt auf den arabischen Ländern. In Libyen hat der US-amerikanische Fotograf Michael Christopher Brown das Grauen des Krieges mit der Handykamera festgehalten. Er überlebte einen Angriff, bei dem zwei seiner Kollegen ums Leben kamen, und erinnert an ihre letzten Tage. Eine Bildserie von Simon Norfolk aus Syrien, das für ausländische Reporter offiziell gesperrt ist, illustriert eindrucksvoll den Pomp, mit dem sich das Assad-Regime selbst inszeniert. Die Angst und die Wut der Aufständischen treten in der dazugehörigen Reportage umso deutlicher hervor. In Tunesien, wo jahrelang das Bild von Staatschef Ben Ali die Straßen beherrschte, nehmen die Menschen nach dessen Sturz ihr Land wieder in Besitz. In einer Aktion des französischen Fotografen plakatierten sie überlebensgroße Schwarz-Weiß-Porträts einfacher Tunesier an prominenten Orten: auf der Fassade der zerstörten Parteizentrale in Tunis, auf Triumphbögen oder ausgebrannten Autowracks.
In einer weiteren Bildserie parodiert der Künstler Kenneth Tin-Kin Hung das Überwachungssystem in China. Er spickt seine Collagen mit Wortspielen und Symbolen jener Geheimcodes, mit denen chinesische Internetnutzer die Zensur umgehen. Zurückhaltender, aber nicht weniger eindringlich wirken die Fotos aus anderen Ländern: In Japan dokumentiert Dominic Nahr die Stille nach der Katastrophe in Fukushima. Der Ungar Tamas Dezso führt in poetischen Bildern an Orte fernab politischen Tumults und Francesco Zizola folgt im jüngsten Staat der Erde jungen Hirten in die Steppen Südsudans.
Rund 20 Fotografen und zehn Autoren haben ihre Werke für das ROG-Fotobuch unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Mit dem Verkauf der Bücher finanziert ROG Öffentlichkeitsarbeit, Anwaltskosten und medizinische Hilfe für verfolgte Journalisten. 2010 wurde der Bildband mit dem kress Award für den besten Relaunch ausgezeichnet.
INTERVIEWANGEBOT:
Michael Christopher Brown, Fotoreporter (in englischer Sprache)
Die Bilder und Tagebuchaufzeichnungen des US-amerikanischen Fotoreporters Michael Christopher Brown im ROG-Fotobuch 2012 sind erschütternde Zeugnisse der Kriegsgräuel in Libyen. Brown überlebte im April 2011 einen Angriff, bei dem zwei seiner Kollegen ums Leben kamen, und erinnert an ihre letzten Tage. Er veröffentlichte u.a. in Newsweek, Geo und The New York Times, seit 2005 ist er als Fotograf bei National Geographic unter Vertrag. Die im ROG-Fotobuch abgedruckten Aufnahmen hat Brown mit seinem iPhone gemacht, weil seine Kamera unmittelbar nach der Ankunft in Libyen kaputt gegangen war. Inzwischen betrachtet er das als Vorteil: „Es hat mich davon befreit, mich mit Technik und Handwerk aufzuhalten und mehr darüber nachzudenken, was ich fotografiere und warum.“
Reporter ohne Grenzen (Hrsg.): Fotos für die Pressefreiheit 2012, 104 Seiten, 12 Euro, ISBN 978-3-937683-37-9
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