Eritrea
08.02.2007
Fessenhaye Yohannes vermutlich im Gefängnis umgekommen
Glaubwürdige eritreische Quellen berichteten Reporter ohne Grenzen, dass der Poet und Dramatiker Fessenhaye Yohannes am 11. Januar hinter Gittern ums Leben kam. Er schrieb für die inzwischen in Eritrea verbotene Wochenzeitung „Setit“.
Fesenhaye, dessen eine Hand gelähmt war, und der nur mit Mühe gehen konnte, sei seinen brutalen Haftbedingungen erlegen. Die Regierung hielt ihn seit September 2001 fest. Während dieser Zeit wurde er mehrmals verlegt, zuletzt in das Gefängnis in Eiraeo. Das „Verbrechen“ von Fessehaye Yohannes: Er hatte Interviews mit Politikern publiziert, welche öffentlich demokratische Reformen für ihr Land forderten. Daraufhin hatte die Regierung beschlossen, alle privaten Nachrichtenblätter zu schließen. Fessenhaye stellte sich der Polizei im September 2001, nachdem mehrere seiner Kollegen sowie Angehörige der politischen Opposition einer Welle willkürlicher Festnahmen zum Opfer fielen.
Fessenhaye trat im April 2002 in Hungerstreik, um eine Anhörung vor Gericht zu erzwingen. Daraufhin wurde er in das unterirdische Gefängnis in Dongolo verlegt. Dort sind die Zellen nur 1,50 Meter x 1,50 Meter groß. Die Insassen sind mit Metallringen an den Füßen an die Wand gekettet, ihre Handgelenke sind gefesselt, das Licht wird nie abgeschaltet. Ohnehin schon geschwächt von seinem Hungerstreik, wurde Fessenhaye von Militärs mehrfach brutal verhört.
„Der Tod von Fessenhaye Yohannes wäre eine furchtbare Tragödie. Die gefällige Haltung europäischer Regierungen gegenüber dem eritreischen Regime macht seinen Tod noch unerträglicher“, so ROG. „Solange die Regierung in Asmara für das Verschwinden und die Inhaftierung derer verantwortlich ist, die lediglich ihre Meinung öffentlich äußern, muss Europa härtere Maßnahmen ergreifen.“
Die eritreische Regierung muss nun beweisen, dass Fessenhaye Yohannes noch lebt, oder im Falle seines Todes den Leichnam der Witwe und ihren zwei Söhnen überstellen. Außerdem muss die Regierung glaubhaft versichern, dass die inhaftierten Journalisten Medhande Haile, Said Abdelkader und Yusuf Mohammed Ali noch am Leben sind. Quellen von Reporter ohne Grenzen haben berichtet, die drei seien ebenfalls im Gefängnis umgekommen. Reporter ohne Grenzen fordert außerdem die Bekanntgabe der Aufenthaltsorte aller weiteren rund zwölf Journalisten, die nach wie vor in völliger Isolationshaft irgendwo in Eritrea festgehalten werden.
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Katrin Evers
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