Georgien
27.05.2009
Granatenanschlag auf TV-Station: ROG fordert Aufklärung
Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt einen Handgranatenanschlag auf den oppositionellen georgischen Fernsehsender Maestro TV in der Hauptstadt Tiflis. Die Explosion ereignete sich am Morgen des 25.5.2009 während der Ausstrahlung der politischen Live-Talkshow Kamara 5, zu der mehrere bekannte Oppositionelle eingeladen waren. Es entstand Sachschaden.
„Jede Art von Einschüchterung gegenüber Medien ist nicht hinnehmbar“, sagt ROG. „Der Anschlag ist besonders verdächtig, weil er sich gezielt gegen einen oppositionellen Sender richtet. Kurz vor dem georgischen Unabhängigkeitstag und vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen ruft ROG alle politisch Handelnden dazu auf, den Konflikt nicht eskalieren zu lassen.“ ROG fordert außerdem eine genaue Untersuchung des Attentats, um eine eventuelle politische Motivation zu klären.
Der Besitzer von Maestro TV, Mamuka Glonti, kritisierte das Verhalten der Polizei, die den Tatort erst mehr als eine Stunde nachdem sie informiert worden war erreichte.
Parlamentssprecher David Bakradse bezeichnete die Explosion zwar als "alarmierend", schloss einen politischen Zusammenhang aber aus. Die Behörden versprachen, sofort mit der Aufklärung des Falles zu beginnen.
Die georgische Opposition fordert in einer nunmehr sechs Wochen andauernden Demonstration in Tiflis den Rücktritt des Präsidenten. Michail Saakaschwili regiert das Land seit der so genannten Rosenrevolution 2003.
Weitere Informationen:
Anja Viohl
Tel.: 030 615 85 85
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