Die Organisation Reporter ohne Grenzen hat die Behörden in Hongkong dazu aufgerufen, die politische Verfolgung des Verlegers Jimmy Lai zu beenden. Der 73-Jährige war am 2. Dezember wegen Betrugsvorwürfen festgenommen worden und soll bis zum Beginn des Gerichtsverfahrens am 16. April 2021 im Gefängnis bleiben. 

Allein in diesem Jahr wurde Jimmy Lai, der als Gründer der unabhängigen Zeitung Apple Daily bekannt ist, bereits mehrfach verhaftet. Sowohl im Januar als auch im April setzten ihn die Behörden wegen „illegaler Versammlung“ fest. In beiden Fällen kam er jedoch gegen eine Kautionszahlung wieder frei. Damals wurde ihm vorgeworfen, sich an einem nicht genehmigten regierungskritischen Protest beteiligt zu haben.

Reporter ohne Grenzen kritisierte den Umgang mit Lai in der Vergangenheit wiederholt als „ungerechtfertigt“. Die Verhaftungen des Medienmanagers dienten allein dazu, seinen und den Ruf der von ihm verlegten Medien zu schädigen, so Vertreter der Organisation. Apple Daily gilt in Hongkong als eine der wenigen regierungs- und chinakritischen Zeitungen. Zudem äußerte Lai sich in der Vergangenheit wiederholt kritisch über die Kommunistische Partei in Peking und bezog Stellung für die Demokratiebewegung, die seit Sommer 2019 in Hongkong demonstriert.