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Hongkong

Der Einfluss Pekings hat zu einer deutlichen Verschlechterung der Lage der Pressefreiheit in Hongkong geführt. So wurde der Financial-Times-Journalist Victor Mallet im Oktober 2018 ausgewiesen, nachdem er als Vizepräsident des Foreign Correspondents‘ Club of Hong Kong (FCCHK) den Vertreter einer Partei eingeladen hatte, die sich für die Unabhängigkeit Hongkongs einsetzt. Mehr als die Hälfte der Medieneigentümer Hongkongs gehören politischen Organisationen in Festlandchina an. Das Verbindungsbüro der Kommunistischen Partei Chinas kontrolliert mehrere Medien in Hongkong. Widerstand kommt von einigen unabhängigen Online-Medien wie Citizen News, The Initium, Hong Kong Free Press und inMedia, deren Leser*innenzahl wächst.

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 135 von 180
Hongkong 18.09.2024

Todesdrohungen gegen Journalisten

HKJA-Vorsitzende Selina Cheng berichtet auf einer Pressekonferenz am 13.09. über die Einschüchterungskampagne gegen Medienschaffende. © picture alliance ASSOCIATED PRESS Kanis Leung

Todesdrohungen und Einschüchterungen in sozialen Medien: In Hongkong haben Unbekannte in einer offenbar koordinierten Kampagne Dutzende Journalistinnen und Journalisten bedroht. Wie die Hong Kong Journalists Association (HKJA) auf einer Pressekonferenz bekanntgab, wurden seit Juni E-Mails und Briefe an Privatadressen, Arbeitgeber, Vermieter und Familienangehörige verschickt. Laut HKJA scheint es sich um einen „systematischen und organisierten Angriff“ zu handeln. Reporter ohne Grenzen verurteilt diese Kampagne aufs Schärfste.

Betroffen waren demnach Journalistinnen und Journalisten von mindestens 13 Medien, darunter die Nachrichtenseiten InmediaHK, HK Feature und Hong Kong Free Press. Laut HKJA wurde einigen Empfängern in E-Mails und Briefen zudem gedroht, dass sie die nationale Sicherheit gefährden und gegen ein neues Sicherheitsgesetz verstoßen könnten, sollten sie weiter mit den betreffenden Journalisten oder deren Familienmitgliedern zu tun haben.

Die Lage der Pressefreiheit in Hongkong hat sich insbesondere mit dem 2020 in Kraft getretenen sogenannten Sicherheitsgesetz deutlich verschlechtert. Mindestens 28 Medienschaffende wurden seitdem strafrechtlich verfolgt, zehn von ihnen sitzen derzeit im Gefängnis. Die Behörden ließen die Zeitung Apple Daily und die Nachrichtenseite Stand News schließen, auch einige kleinere Medien haben in diesem Klima der Angst ihre Arbeit eingestellt. Hunderte Journalistinnen und Journalisten haben dadurch ihren Job verloren, einige mussten ins Exil gehen. Die Behörden haben zudem bereits ausländischen Medienschaffenden und einer RSF-Mitarbeiterin die Einreise verweigert.

Die Hong Kong Journalists Association ist eine gemeinnützige Organisation, die sich seit 1968 für Reporterinnen und Reporter in der chinesischen Sonderverwaltungszone einsetzt. Im vergangenen Jahr war sie für den RSF Press Freedom Award nominiert.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Hongkong inzwischen auf Platz 135 von 180 Staaten. 



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