Die Cartoonistin und Journalistin Rachita Taneja muss sich in Indien wegen „Missachtung der Gerichtsbarkeit“ verantworten. Das Verfahren gegen Taneja ist das Resultat einer Anzeige, die bereits im Dezember 2020 von einem Vertreter der Bharatiya Janata Party (BJP), der auch Premierminister Narendra Modi angehört, erstattet worden ist. In einer öffentlichen Stellungnahme der BJP wird Taneja vorgeworfen, „das Vertrauen der Gesellschaft in die Judikative Indiens durch direkte Angriffe auf den Supreme Court“ untergraben zu haben. Grund für die Anschuldigungen sind drei von Taneja gezeichnete Cartoons, die im November des vergangenen Jahres veröffentlicht wurden. Eine der Zeichnungen zeigt, wie ein indischer Richter und Premierminister Modi Gefälligkeiten austauschen.

Wie die Organisation Reporter ohne Grenzen berichtet, wurden ähnliche Anschuldigungen wie die gegen Taneja in Indien in der jüngeren Vergangenheit mehrfach genutzt, um Journalistinnen und Journalisten mundtot zu machen. Erst im September hatte sich der Journalist und Satiriker Kunal Kamra wegen einer Reihe von zynischen Tweets über das Oberste Gericht des Landes vor Gericht verantworten müssen.