Protestaktion in Berlin
29.11.2020
Aktion für inhaftierten RSF-Korrespondent
Mit einem überdimensionalen Porträt im Zentrum Berlins hat Reporter ohne Grenzen am Wochenende auf das Schicksal seines in Algerien inhaftierten Korrespondenten Khaled Drareni aufmerksam gemacht. Das rund sechs mal sechs Meter große Banner mit dem Konterfei Drarenis und der Aufschrift „Für die Pressefreiheit in Algerien, Freiheit für Khaled Drareni“ wurde am Samstagabend (28.11.) weithin sichtbar an der Fassade des „Hauses der Statistik“ nahe dem Alexanderplatz angebracht.
Mit der Aktion verleiht RSF seiner Forderung Nachdruck, dass Algerien den Journalisten sofort freilassen und seine Strafverfolgung einstellen muss.
Symbol der Pressefreiheit in Algerien
Khaled Drareni sitzt seit März in Algerien im Gefängnis und wurde am 15. September in zweiter Instanz zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Er ist einer der bekanntesten Journalisten des nordafrikanischen Landes und galt schon vor seiner Verhaftung als Symbol der Pressefreiheit. Drareni ist Gründer und Leiter des algerischen Nachrichtenportals Casbah Tribune sowie Korrespondent für RSF und für den französischen Auslandssender TV5 Monde. Seinem Twitter-Account folgen mehr als 148.000 Menschen.
Drareni hatte von Anfang an kontinuierlich über die sogenannten Hirak-Proteste berichtet, die im April 2019 zum Rücktritt des langjährigen algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika führten, aber auch danach regelmäßig Tausende Menschen für grundlegende politische Reformen auf die Straße brachten. Die Justiz wirft dem Journalisten vor, mit seiner Berichterstattung habe er zu Massenkundgebungen aufgerufen und die nationale Einheit gefährdet. RSF hatte von Anfang an gefordert, alle strafrechtlichen Vorwürfe gegen Drareni fallenzulassen.
Aktionen und Solidarität in vielen Ländern
Im Oktober hatte RSF bereits mit einem großformatigen Porträt an einer der wichtigsten Verkehrsachsen in Paris für die Freilassung Drarenis demonstriert. Paris und weitere französische Städte wie Lyon, Nancy und Clermont-Ferrand hängten Banner mit dem Konterfei des Journalisten an die Fassaden ihrer Rathäuser oder erklärten sich auf andere Weise solidarisch. Bekannte französische Fernsehjournalistinnen und -journalisten haben ebenso für Drarenis Freilassung demonstriert wie zahlreiche Kolleginnen und Kollegen in Algerien und Tunesien. Einem internationalen Unterstützerinnen- und Unterstützerkomitee haben sich Nichtregierungsorganisationen und Persönlichkeiten aus aller Welt angeschlossen.
Am Donnerstag (26.11.) forderte das Europäische Parlament in einem mit breiter Mehrheit angenommenen Entschließungsantrag zur Menschenrechtslage in Algerien, Drareni „unverzüglich und bedingungslos“ freizulassen. Ebenso appellierte das Parlament an die algerische Regierung, gesperrte Medien wieder zugänglich zu machen und Festnahmen von Journalistinnen und Journalisten zu stoppen.
Algerien steht auf Platz 146 von 180 Staaten auf der Rangliste der Pressefreiheit. Mehr zur Lage der Pressefreiheit in dem Nordafrikanischen Land finden Sie unter www.reporter-ohne-grenzen.de/algerien.
Pressefotos von der Aktion in Berlin stehen unter dem untenstehenden Link zum Download bereit. Sie sind bei Nennung von Reporter ohne Grenzen als Quelle frei zur Verwendung.
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