In der Stadt Erbil im Nordirak wird der kurdische Journalist Scherwan Scherwani seit mittlerweile rund einem Monat an einem unbekannten Ort festgehalten. Laut Aussagen von Scherwanis Anwalt wurde der Reporter am 7. Oktober in seiner Wohnung von Sicherheitskräften verhaftet. Seitdem gaben die Behörden der Autonomen Region Kurdistan jedoch nicht preis, was mit Scherwani passiert und wo er inhaftiert ist. Im irakischen Parlament in Bagdad verlasen Vertreter der kurdischen Gorran-Partei zuletzt eine Stellungnahme, in der sie Aufklärung verlangen und warnen, dass Leben des Journalisten könne in Gefahr sein. Die Organisation Reporter ohne Grenzen rief die Behörden in Kurdistan derweil dazu auf, Scherwanis Anwalt umgehend den Kontakt zu seinem Klienten zu ermöglichen.

Kurz vor seiner Verhaftung hatten Staatsvertreter dem regierungskritischen Journalisten wiederholt vorgeworfen, von ausländischen Geldgebern finanziert zu werden und „den Staat zu destabilisieren“ – ein Vergehen, das im Irak mit einer lebenslangen Haftstrafe geahndet werden kann. Zudem wird Scherwani vorgeworfen mit seiner Berichterstattung das Leben von irakischen Richtern gefährdet und gewalttätige Proteste ausgelöst zu haben. Nach Informationen von Reporter ohne Grenzen soll Scherwani mittlerweile unter Folter zu einem umfassenden Geständnis gezwungen worden sein.