Irak
03.11.2004
Reuters-Kameramann getötet - RoG fordert Aufklärung von US-Armee
Reporter ohne Grenzen fordert die US Armee im Irak auf, die Todesumstände des irakischen Journalisten Dhia Najim genau zu untersuchen. Najim, der als freier Kameramann für die Nachrichtenagentur Reuters arbeitete, wurde am 1. November unter bisher ungeklärten Umständen in Ramadi, westlich von Bagdad, erschossen. Damit steigt die Zahl der seit Kriegsbeginn im März 2003 im Irak getöteten Journalisten und Medienmitarbeiter auf mindestens 46.
Laut US Armee filmte der 47-jährige Najim in Ramadi Kämpfe zwischen US Marines und irakischen Rebellen, als er von einem Schuss am Hals tödlich getroffen wurde. Die US Armee teilte mit, dass sie Filmmaterial in Najims Kamera fand, auf dem Rebellen einen Angriff auf die Koalitionskräfte vorbereiten.
Reuters hingegen erklärte, sie habe Aufnahmen, die Najims Tod durch einen Heckenschützen zeigten. Es gäbe auf den Bildern keine Anzeichen dafür, dass Najims sich inmitten eines bewaffneten Kampfes befand. Zur Herkunft dieser Aufnahmen äußerte sich die Nachrichtenagentur nicht. Reuters weist zudem auf Pressebilder vom 31.Oktober hin. Sie zeigen, wie Heckenschützen der US Marines in Ramadi Stellung nehmen. Die Nachrichtenagentur schließt aus, dass Najim Verbindungen zu Rebellen gehabt haben könnte. Sie fordert ebenfalls von der US Armee eine genaue Untersuchung seines Todes. Najims Kollegen und seine Familie gehen davon aus, dass der Kameramann von US Soldaten getötet wurde.
Seit dem Beginn des Irak-Krieges im März 2003 wurden dort mindestens acht Journalisten durch US Gewehrfeuer getötet. Keiner der Fälle wurden jemals ernsthaft untersucht. Die erschossenen Journalisten waren Tarek Ayyoub (Al-Jazeera), Taras Protsyuk (Reuters), José Couso (Telecinco), Mazen Daana (Reuters), Ali Al-Khatib (Al-Arabiya), Ali Abdel Aziz (Al-Arabiya), Assad Kadhim (Al-Iraqiya), Hussein Saleh (Al-Iraqiya) und Mazen Al-Tomaizi (Al-Ekhbariya).
Der Irak zählt zu den gefährlichsten Orten der Welt für Journalisten: Allein dieses Jahr sind dort mindestens 31 Journalisten und Medienmitarbeiter getötet worden; seit Beginn des Krieges im März 2003 mindestens 46. Zwei Reporter gelten als vermisst. Das Schicksal der im August dieses Jahres entführten französischen Journalisten Christian Chestnot und Georges Malbrunot sowie ihres syrischen Führers Mohammed Al-Joundi ist weiterhin unklar.
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