Iran
12.08.2005
Akbar Ganji: Reporter ohne Grenzen verlangt Besuchsrecht für Angehörige und Anwälte. Nobelpreisträger fordern seine sofortige Freilassung.
Der Gesundheitszustand von Akbar Ganji ist nach wie vor unklar. Reporter ohne Grenzen hat die iranischen Behörden daher aufgefordert, seinen Familienangehörigen und seinen Anwälten einen Besuch zu erlauben. „Sie sollten die Möglichkeit haben, sich selbst zu vergewissern, wie es ihm geht und ob er seinen Hungerstreik tatsächlich aufgegeben hat“, sagte Reporter ohne Grenzen.
Zuvor gab es widersprüchliche Informationen. Das iranische Justizministerium meldete, Ganji habe seinen Hungerstreik abgebrochen. Doch der Sprecher des Krankenhauses sagte, er verweigere nach wie vor die Nahrungsaufnahme. Am Freitag meldete die Deutsche Presseagentur dpa unter Berufung auf Krankenhauskreise, er sei am Donnerstag auf die Intensivstation verlegt worden. Seit Beginn seines Protestes am 11. Juni haben die iranischen Behörden immer wieder verlauten lassen, Ganji habe aufgegeben.
Die von Nobelpreisträgern unterzeichnete Petition zur sofortigen Freilassung des iranischen Journalisten und politischen Gefangenen Akbar Ganji geht auf die Initiative der Friedensnobelpreisträgerin und Anwältin des Journalisten Shirin Ebadi zurück.
„Die 15 Unterzeichner der Petition zeigen die breite Unterstützung und Solidarität für Akbar Ganji. Unsere Bitte an den Journalisten, seinen Hungerstreik zu beenden, weil wir seine Stimme weiterhin brauchen im Kampf um Pressefreiheit, heißt nicht, dass wir aufhören, seine sofortige und bedingungslose Freilassung zu fordern", sagte Reporter ohne Grenzen.
Die Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit hatte den Journalisten aus Sorge um seinen Zustand am 8. August gebeten, seinen Hungerstreik zu beenden. Seit dem 17. Juli durften seine Anwälte nicht mehr zu ihm. Seine Angehörigen haben ihn seit dem 1. August nicht mehr gesehen.
Folgende Nobelpreisträger unterzeichneten die Petition:
Shirin Ebadi, Friedensnobelpreis 2003, Iran
John Hume, Friedensnobelpreis 1998, Universität Royaume
Jody Williams, Prix Nobel de la paix 1997, Etats-Unis
Erzbischof Desmond Tutu, Friedensnobelpreis 1984, Südafrika
Mairead Corrigan Maguire, Friedensnobelpreis 1976, Irland
Betty Williams, Friedensnobenpreis 1976, Irland
Franz Wilczek, Nobelpreis für Physik 2004, USA
Georges Charpak, Nobelpreis für Physik 1992, Frankreich
Pierre-Gilles de Gennes, Nobelpreis für Physik 1991, Frankreich
Jerome I. Friedman, Nobelpreis für Physik 1990, USA
John B. Fenn, Nobelpreis für Chemie 2002, USA
Walter Kohn, Nobelpreis für Chemie 1998, USA
George A. Olah, Nobelpreis für Chemie 1994, USA
Dudley R. Herschbach, Nobelpreis für Chemie 1986, USA
Maurice Allais, Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 1988, Frankreich
Günter Blobel, Nobelpreis für Medizin/ Physiologie 1999
Weitere Informationen:
Reporter ohne Grenzen – Majid Bagha Shanjani
Fon +49/30/615 85 85
presse@reporter-ohne-grenzen.de
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