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Libanon

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 140 von 180
Krieg in Nahost 17.10.2024

Angriffe, Drohungen, Hetzjagden auch im Libanon

Eine Gruppe Journalisten mit Kameras und Handys steht vor Geschäften.
Medienschaffende im Oktober 2024 auf einer von der Hisbollah organisierten Tour im Libanon. © picture alliance / ZUMAPRESS.com / Sally Hayden

Auch im Libanon herrscht nun Krieg, auch hier riskieren Journalistinnen und Reporter an der Front ihr Leben. Bereits im Oktober und November 2023 waren drei Medienschaffende bei ihrer Arbeit durch israelische Angriffe getötet worden. Derzeit häufen sich Berichte von Hetzjagden auf libanesische und internationale Medienleute, denen Hisbollah-Anhänger vorwerfen, sie würden für Israel spionieren. Zudem mussten mit der Ausweitung der israelischen Angriffe nach Informationen von Reporter ohne Grenzen (RSF) mindestens 30 Medienschaffende gefährdete Regionen im Süden des Landes, in der Bekaa-Ebene und in Süd-Beirut verlassen.

„Der Krieg im Nahen Osten hat bereits über 130 Medienschaffenden das Leben gekostet. Nun hat die Gewalt auch ihre Kollegen im Libanon erreicht. Wir verurteilen die Drohungen, Einschüchterungen und tätlichen Angriffe gegen Reporter und Journalistinnen und erinnern daran: Gezielte Angriffe auf Medienschaffende sind Kriegsverbrechen“, sagte RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. „Wir appellieren an die israelischen Streitkräfte, ihren Verpflichtungen zum Schutz der Zivilbevölkerung nachzukommen. Auch die libanesischen Behörden sind in der Pflicht, die ungehinderte Arbeit der Medien zu gewährleisten.“

Drohungen aus Israel, Hetzjagden im Libanon

Mit der Ausweitung des Krieges haben Fälle von Drohungen, Einschüchterungen und tätlichen Angriffen zugenommen. Im September erhielt Amal Khalil, Kriegsreporterin der libanesischen Tageszeitung Al Akhbar, über eine israelische Nummer Morddrohungen. „Wir wissen, wo du bist, und wir werden dich finden, wenn die Zeit gekommen ist“, lautete die Nachricht.

Am 2. Oktober griffen teils bewaffnete Libanesen die belgischen Journalisten Robin Ramaekers und Stijn De Smet an, als diese gerade für den flämischen Fernsehsender VTM über die Folgen einer Demonstration in Beirut berichteten. Beide mussten anschließend im Krankenhaus behandelt werden. Am 8. Oktober wurde nahe der Stadt Sidon im Süden ein Fernsehteam des italienischen Senders Rai 3 angegriffen und deren Ausrüstung gestohlen. Der Fahrer des Fernsehteams starb nach dem Angriff an einem Herzinfarkt.

RSF hat sich in mittlerweile vier Strafanzeigen vor dem Internationalen Strafgerichtshof dafür eingesetzt, dass Tötungen von Medienschaffenden als mögliche Kriegsverbrechen untersucht werden. Dabei geht es auch um drei libanesische Journalisten: Israelische Streitkräfte hatten am 13. Oktober 2023, nur wenige Tage nach Beginn des Krieges in Gaza, im Südlibanon den Reuters-Fotojournalisten Issam Abdallah getötet und sechs weitere Journalisten verwundet. Mehrere Organisationen, darunter RSF, kamen in jeweils eigenen Berichten zum Schluss, dass dieser Angriff gezielt erfolgt sein muss. Zwei weitere Medienschaffende, Farah Omar und Rabih Maamari, wurden im November 2023 bei Angriffen getötet. Sie arbeiteten für Al-Mayadeen, einen der Hisbollah nahestehenden libanesischen Sender.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Israel auf Platz 101 von 180, die Palästinensischen Gebiete stehen auf Rang 157.



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