Marokko
12.09.2008
Update: Blogger vorläufig freigelassen
Reporter ohne Grenzen begrüßt die vorläufige Freilassung des marokkanischen Bloggers Mohamed Erraji. Errajis Anwalt stellte vor zwei Tagen einen Antrag auf vorläufige Haftentlassung. Der Blogger wurde am 8. September wegen eines im Internet veröffentlichten Artikels, in dem er die Sozialpolitik des Königs kritisiert, zu zwei Jahren Haft und einer Geldstrafe verurteilt. Ein Gericht in Agadir entließ Erraji heute aus der Haft bis das endgültige Urteil gefällt wird.
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Pressemeldung vom 9.9.2008
Blogger zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt
Der marokkanische Blogger Mohamed Erraji muss zwei Jahre ins Gefängnis und eine Strafe von umgerechnet 430 € zahlen. Er veröffentlichte einen Artikel auf der marokkanischen Nachrichtenseite „Hespress“, in dem er den König kritisierte. Am 8. September sprach ihn ein Gericht in Agadir wegen „Respektlosigkeit gegenüber dem König“ schuldig. Erraji ist der erste Blogger in Marokko, der für einen Internetartikel verurteilt worden ist.
Reporter ohne Grenzen (ROG) bezeichnete das Urteil als „unfair“. Erraji wurde in einem Schnellverfahren verurteilt, ohne Rechtsbeistand. „Wir verlangen seine sofortige Freilassung,“ so ROG. Seit dem 4. September wird Erraji im Gefängnis „Inzegane“ in der Nähe von Agadir festgehalten. Seine Familie legte Widerspruch gegen das Urteil ein.
Der 32-Jährige äußerte sich in seinem Artikel „Der König unterstützt Abhängigkeit von Almosen“ kritisch über die Sozialpolitik des Königs. Er arbeitet als Korrespondent von „Hespress“ in Agadir und schreibt seit März 2007 in seinem persönlichen Blog „Mohamed Erraji’s World“ über Politisches und Soziales. Er publiziert ohne die Verwendung eines Pseudonyms und gehört keiner Partei an.
„Die marokkanische Bloggerszene ist für ihre Dynamik bekannt. Dieses Urteil ist ein großer Rückschritt für das Königreich“, kommentiert ROG. Im Februar wurde der Marokkaner Fouad Mourtada für ein satirisches Profil des Bruders von König Mohammed auf der Internetplattform „Facebook“ verurteilt. „Jetzt benutzen die Behörden Erraji als Beispiel, um andere Blogger davon abzuschrecken, den König im Internet zu kritisieren.“
Übersetzung des Artikels von Mohamed Erraji
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