Syrien
12.12.2013
Einladung zum ROG-Pressegespräch: Berichten unter Lebensgefahr – Die Lage der Journalisten in Syrien
am Dienstag, 17. Dezember 2013 um 11 Uhr
im neuen Büro von Reporter ohne Grenzen,
Friedrichstraße 231, 10969 Berlin
Journalisten in Syrien sind Gefahren von allen Seiten ausgesetzt. Das Regime von Präsident Baschar al-Assad versucht mit Zensur, Überwachung und willkürlichen Festnahmen, das Ausmaß des Widerstands und der eigenen Menschenrechtsverletzungen zu verschleiern. Sicherheitskräfte wie auch regimetreue Milizen schrecken weder vor Folter und Misshandlungen noch vor gezielten Tötungen unliebsamer Berichterstatter zurück. Zugleich sind im Laufe des Bürgerkriegs auch bewaffnete Rebellengruppen zu einer zunehmenden Bedrohung geworden. Einige von ihnen nehmen nicht nur staatliche Medien und deren Journalisten ins Visier, sondern bedrängen und verfolgen in ihren Hoheitsgebieten ebenfalls in zunehmendem Maße kritische Journalisten und Bürgerreporter.
Insbesondere dschihadistische Gruppen wie die Al-Nusra-Front und die Organisation Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIS) verbreiten mit Verschleppungen, Drohungen und Gewalt in Teilen Nordsyriens seit einigen Monaten zunehmend ein Klima des Terrors. Nicht zuletzt aufgrund der rapide gestiegenen Zahl von Entführungen ist es für ausländische Journalisten ein kaum noch kalkulierbares Risiko, aus diesen Gebieten zu berichten, zumal sie selbst häufig als Spione des Westens diffamiert werden. Internationale Medien wie die BBC und die Nachrichtenagenturen AP, AFP und Reuters warnen deshalb, ohne Sicherheitsgarantien der bewaffneten Opposition würden Journalisten nicht mehr bereit sein, aus Syrien zu berichten.
Den größten Gefahren sind syrische Medienschaffende ausgesetzt, die – gleich ob als professionelle Berichterstatter oder als Bürgerjournalisten – in ständiger Angst vor Festnahme, Anschlägen und Verschleppungen arbeiten und leben müssen. Besonders schwer haben es jene, die sich mit keiner Konfliktpartei identifizieren, sondern unabhängig und kritisch berichten und damit zu potenziellen Zielen aller Seiten werden.
Wie können Journalisten unter diesen Umständen überhaupt noch an unabhängige Informationen aus Syrien gelangen? Wie gehen sie im Arbeitsalltag mit den Risiken um? Wie positionieren sich junge syrische Medienmacher zwischen den verhärteten politischen Fronten? Und welche Folgen für ihre Arbeit hat die zunehmende Gleichgültigkeit der Weltöffentlichkeit gegenüber dem Leiden der syrischen Bevölkerung?
Darüber berichten im Pressegespräch bei Reporter ohne Grenzen:
ALEXANDER BÜHLER: Der freie Journalist schreibt Reportagen und Berichte für Zeitungen und Magazine wie die Neue Zürcher Zeitung, Die Zeit, Cicero und Der Spiegel. Seine Fernsehbeiträge werden in Kulturmagazinen wie TTT (ARD) und Aspekte (ZDF), seine Radiofeatures von Sendern wie Deutschlandfunk, NDR Info, DRS 2 und WDR 5 ausgestrahlt. Seit Oktober 2011 war er für deutsche und internationale Medien mehrmals in Syrien. Er hat aus Konfliktgebieten wie dem Kongo, Kolumbien, dem Kosovo und dem Libanon über Themen wie Drogen-, Waffen- und Organhandel berichtet. Seine Dokumentationen und Reportagen haben ihn auch nach Pakistan, Haiti und Bolivien geführt.
MAJID AL-BUNNI: Beim syrischen Exil-Radiosender Baladna FM moderiert er die wöchentliche Sendung „Fann al-mumkin“ (Die Kunst des Möglichen), die Politik und Analysen umfasst und mit dem Anspruch eines Bildungsauftrags auftritt. Al-Bunni stammt aus Homs, hat einen Bachelor in Internationalen Beziehungen und ist dabei, in Istanbul seinen Master in Global Affairs abzuschließen.
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