Syrien
09.05.2012
Erneut Bürgerjournalist in Syrien getötet
Reporter ohne Grenzen (ROG) ist bestürzt über den Tod eines syrischen Bürgerjournalisten in Aleppo. Wie ROG erst jetzt erfuhr, wurde Abdul Ghani Kaakeh am 4. Mai bei einer Demonstration im Stadtviertel Salah Al-Din im Nordwesten Aleppos getötet. „Wir verurteilen diesen gezielten Mord durch die Sicherheitskräfte“, so ROG.
Kaakeh wurde von einer Kugel getroffen, als er die Proteste in Aleppo filmte. ROG-Informationen zufolge zielten syrische Sicherheitstruppen bewusst auf ihn, nachdem sie ihm verboten hatten zu filmen. Er wurde schwer verletzt in ein provisorisches Krankenhaus gebracht und starb kurze Zeit später an seinen Verletzungen. Der erst 19 Jahre alte Bürgerjournalist war bereits mehrmals in Haft, weil er oppositionelle Demonstrationen gefilmt und seine Beiträge im Internet veröffentlicht hatte.
Kaakeh ist der sechste Bürgerjournalist, der seit Anfang 2012 in Syrien getötet wurde. Allein im April kamen vier von ihnen ums Leben, an der syrisch-libanesischen Grenze wurde zudem der libanesische Kameramann Ali Shaaban erschossen.
Ein anderer syrischer Bürgerjournalist wurde am 28. März in Aleppo festgenommen. Ali Mahmud Othman hatte das improvisierte Medienzentrum in der Protesthochburg Homs aufgebaut, bei dessen Beschuss am 22. Februar der französische Fotograf Rémi Ochlik und die US-amerikanische Kriegsreporterin Marie Colvin starben. Am 28. April strahlte das staatliche syrische Fernsehen ein Interview mit Othman aus, in dem er Fehler eingesteht. ROG geht davon aus, dass Othman im Gefängnis gefoltert und zu dem Geständnis gezwungen wurde.
ROG zählt den syrischen Präsidenten Baschar al Assad in seiner aktuellen Liste vom 3. Mai 2012 zu den „Feinden der Pressefreiheit“.
Weitere Informationen in englischer Sprache finden Sie hier.
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